Das Blog

Allmähliche Verfertigung von Gedanken beim Schreiben.

Diplomatische Widerstandskämpfer

Die Ver­än­de­rung von Orga­ni­sa­tio­nen hin zu mehr Agi­li­tät ist immer ein gemein­sa­mer Kampf für ein bes­se­res Über­mor­gen. Als Agi­le Coach baut man Brü­cken in die­se neue Welt – auch und gera­de für „das Manage­ment“. Die Hal­tung des ent­schlos­se­nen Unter­grund­kämp­fers für die rich­ti­ge Sache und gegen „die da oben“ ist zwar attrak­tiv aber wenig förderlich.

Der Elektromotor und die Agilität

Tech­no­lo­gi­sche Inno­va­tio­nen ver­fan­gen sich bis­wei­len in alten Denk­mus­tern und wer­den dadurch aus­ge­bremst. Schwer hat es das Neue immer dann, wenn sei­ne erfolg­rei­che Anwen­dung ein Umden­ken oder einen Para­dig­men­wech­sel erfor­dert. Wie beim Elek­tro­mo­tor als Ersatz für Dampf­ma­schi­nen – oder der Agilität.

Das Change-Projekt ist tot – lang lebe der Change!

Lan­ge ope­rier­ten Orga­ni­sa­tio­nen aus­ge­hend vom Para­dig­ma der Sta­bi­li­tät: Sta­bi­le Märk­te, lang­fris­ti­ge Pro­dukt­pla­nung, sta­bi­le Pro­zes­se und Abläu­fe. Die Ver­än­de­rung war die tem­po­rä­re Aus­nah­me und wur­de dann mit­tels Chan­ge-Pro­jekt abge­wi­ckelt bis wie­der Sta­bi­li­tät erreicht war. Die­se Zei­ten sind vor­bei, heu­te ist das ein­zig Bestän­di­ge der Wan­del. Die Arbeit an der Ver­än­de­rung wird zur per­ma­nen­ten Auf­ga­be und Pflicht eines jeden egal auf wel­cher Ebene.

Agilität ist wie Fahrradfahren

Zu oft wird Agi­li­tät in einer aku­ten Not­la­ge ange­wen­det. Scrum zur Ret­tung des Groß­pro­jekts. Der Fokus liegt dabei in den aller­meis­ten Fäl­len auf der Beschleu­ni­gung der Abar­bei­tung durch das form­schö­ne Zele­brie­ren von Sprints und Dai­ly Mee­tings. Ohne vor­he­ri­ge Übung in einem geschütz­ten Rah­men und ohne Fokus auf Team­work und Owner­ship ist das etwa so Erfolg ver­spre­chend wie der Ver­such, Kin­dern das Fahr­rad­fah­ren auf einem Downhill-Track im Gebir­ge bei auf­zie­hen­dem Gewit­ter beizubringen.

Zersplittert und verheizt

Viel zu oft wer­den agi­le Metho­den und ins­be­son­de­re Scrum auf die Opti­mie­rung von Arbeits­ab­läu­fen redu­ziert. Die Annah­me dahin­ter ist, man müs­se nur die vor­han­de­ne Arbeit unter ansons­ten unver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen anders und bes­ser orga­ni­sie­ren, um schnel­ler oder anpas­sungs­fä­hi­ger zu wer­den. Die­ser mecha­nis­ti­sche Blick auf Agi­li­tät igno­riert aber völ­lig, dass es eigent­lich um Team­work und Owner­ship geht.

Entscheiden heißt irren

Die alter­na­tiv­lo­se Ent­schei­dung ist ein Oxy­mo­ron. Ent­schei­den kann man sich nur mit Alter­na­ti­ven. Jede Ent­schei­dung wird in Unsi­cher­heit getrof­fen und birgt Risi­ken. Des­halb müs­sen getrof­fe­ne Ent­schei­dun­gen anhand vor­her fest­ge­leg­ter Kri­te­ri­en über­prüft und bei Bedarf revi­diert wer­den. Und des­halb ist die demü­ti­ge Grö­ße, einen Feh­ler ein­zu­ge­ste­hen, eine ganz ent­schei­den­de Vor­aus­set­zun­gen für erfolg­rei­che Führung. 

Erfolgsrezept: Schneller scheitern

Lan­ge bevor Agi­li­tät zur Mode wur­de wen­de­te Paul Mac­Cre­a­dy die essen­zi­el­len agi­len Prin­zi­pi­en Fokus, Ein­fach­heit und schnel­les Ler­nen auf das Pro­blem des Mus­kel­kraft-Flugs an. Mit sei­nen sehr limi­tier­ten Res­sour­cen bau­te er mit einem klei­nem Team inner­halb von zwei Mona­ten ein Flug­zeug, das vor allem eines war: leicht zu repa­rie­ren und leicht zu modi­fi­zie­ren. Damit konn­te er inner­halb von Tagen und manch­mal nur Stun­den etwas Neu­es aus­pro­bie­ren und dadurch viel schnel­ler ler­nen als sei­ne Kon­kur­renz, die für sol­che Schlei­fen min­des­tens Wochen, meist aber Mona­te brauchte.

Die Kunst des Weglassens

Per­fek­ti­on ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hin­zu­zu­fü­gen gibt, son­dern wenn man nichts mehr weg­las­sen kann. Die­ser von Antoine de Saint-Exupé­ry for­mu­lier­te Maß­stab offen­bart ein gewis­ses Ver­ede­lungs­po­ten­ti­al in der öffent­li­chen Ver­wal­tung eben­so wie in gro­ßen Kon­zer­nen. Wor­an liegt es aber, dass die Regeln immer mehr und die Pro­zes­se immer kom­pli­zier­ter wer­den? Viel­leicht liegt es am Ende ein­fach an unse­rer Nei­gung, bevor­zugt Lösun­gen durch Hin­zu­fü­gen zu suchen anstatt das Pro­blem durch Weg­las­sen zu lösen, wie in einem jüngst im Maga­zin Natu­re erschie­ne­nen Arti­kel nach­ge­wie­sen wurde.

Das Ganze und seine Teile

Kom­pli­zier­te Vor­ha­ben wer­den von und mit Men­schen durch­ge­führt. Durch die­sen Fak­tor Mensch wird aus einem tech­nisch kom­pli­zier­ten Pro­blem fast immer ein kom­ple­xes Pro­blem. Genau hier hilft die Agi­li­tät mit kur­zen Lern­schlei­fen in Bezug auf den Gegen­stand des Vor­ha­bens genau­so wie auf in Bezug auf die Zusammenarbeit.

Sprache schafft Wirklichkeit

In der Art und Wei­se wie Füh­ren­de kom­mu­ni­zie­ren spie­gelt sich oft unge­wollt die gut ein­ge­üb­te Tren­nung von Den­ken und Han­deln, Ent­schei­den und Umset­zen oder Anwei­sung und Kon­trol­le wider. Damit sabo­tie­ren sie oft unbe­wusst den ange­streb­ten Wan­del zu mehr Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und Autonomie.

Störung der Komfortzone

Füh­rung setzt Din­ge in Bewe­gung. Füh­rungs­ar­beit ist immer auch Ver­än­de­rungs­ar­beit. Ver­än­de­rung aber bedeu­tet Stö­rung – Ver­än­de­rung braucht Stö­rung. Das Neue ist immer eine Her­aus­for­de­rung und Zumu­tung für das Eta­blier­te. Füh­rung muss also mehr sein als die Ver­wal­tung des Sta­tus quo. Sie bezieht sich nicht nur auf das Heu­te, son­dern immer auch auf das Mor­gen und Über­mor­gen. Gute Füh­rung bedeu­tet daher, eine gute Balan­ce zu fin­den zwi­schen Sta­bi­li­tät und Störung.

Führung beginnt mit Selbstsorge

Wer Ver­ant­wor­tung für ande­re über­nimmt, muss auch ver­ant­wort­lich mit den eige­nen Kräf­ten umge­hen. Wer sich als Füh­rungs­kraft auf­op­fert und stän­dig über­for­dert, wird auch die Orga­ni­sa­ti­on und die anver­trau­ten Mit­ar­bei­ter über­for­dern. Die Fol­ge ist eine Kul­tur des hys­te­ri­schen Beschäf­tigt­seins, in der Beschäf­ti­gung zum eit­len Selbst­zweck wird.

Interview: Die Kunst der menschenwürdigen Führung

Zur aktu­el­len Aus­ga­be des Grün­fink, dem inter­nen Maga­zin für ca. 8.100 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von DATEV, durf­te ich mei­ne Ideen zu men­schen­wür­di­ger Füh­rung bei­steu­ern. Es geht um die Hal­tung des Gärt­ners, die Moti­va­ti­on der Toma­te und dem Unter­neh­men als Werk­statt für gelin­gen­des Leben.

Der Raum zwischen Reiz und Reaktion

Zeit­ma­nage­ment ist Schmerz­ma­nage­ment. Wie pro­duk­tiv wir sind, hängt ent­schei­dend davon ab, wie wir mit inne­ren Rei­zen und unan­ge­neh­men Gefüh­len umge­hen. Auf die­se unbe­que­me Wahr­heit stößt uns Nir Eyal in sei­nem lesens­wer­ten Buch „Indis­trac­ta­ble“. In 9 von 10 Fäl­len lenkt uns nicht das Ping der Mit­tei­lung auf dem Smart­phone oder der ein­ge­hen­den E‑Mail ab, son­dern wir uns selbst als Reak­ti­on auf einen inter­nen Aus­lö­ser wie bei­spiels­wei­se Gefüh­le von Lan­ge­wei­le, Ein­sam­keit, feh­len­der Anerkennung.

Wissensarbeiter in der Autonomiefalle

Mit­te letz­ten Jahr­hun­derts erkann­te Peter Dru­cker, dass mehr und mehr Wert­schöp­fung in Orga­ni­sa­tio­nen aus kogni­ti­ver Leis­tung bestand und die bis dahin vor­herr­schen­de manu­el­le Tätig­keit ver­dräng­te. Er präg­te dafür den Begriff der Wis­sens­ar­beit und for­der­te Füh­rung auf Augen­hö­he für den Wis­sens­ar­bei­ter. Die­se kor­rek­te For­de­rung nach Auto­no­mie in der Arbeits­ge­stal­tung mach­te Pro­duk­ti­vi­tät zur Ange­le­gen­heit des Ein­zel­nen und führt laut Cal New­port zu einem „hyper­ak­ti­ven Schwarm­be­wusst­sein“ gekenn­zeich­net dadurch, dass Arbeit im Wesent­li­chen durch ad-hoc Kom­mu­ni­ka­ti­on mit E‑Mail und Instant Mes­sa­ging koordiniert.

Die Qual der Wahl

Gute Ent­schei­dun­gen zu tref­fen in einer immer kom­ple­xer wer­den­den Welt mit immer mehr Mög­lich­kei­ten, ist nicht ein­fach. Unser Gehirn macht es sich aber gera­de des­we­gen oft ein­fach und wählt ver­schie­de­ne Abkür­zun­gen, wie die For­schung von Dani­el Kah­ne­man zeigt. Ande­rer­seits kann zu viel Ana­ly­se auch läh­men und uns schließ­lich unzu­frie­den machen mit der getrof­fe­nen Ent­schei­dung, was der Psy­cho­lo­ge Bar­ry Schwartz als Para­dox of Choice beschreibt. Schnel­le Ent­schei­dun­gen sind also nicht immer klug und klu­ge Ent­schei­dun­gen machen nicht immer glücklich. 

Die unerträgliche Seichtigkeit des Diskurses

Freie und unab­hän­gi­ge Medi­en spie­len eine ent­schei­den­de Rol­le bei der öffent­li­chen Mei­nungs­bil­dung. Lei­der trügt der Schein oft. Sozia­le Medi­en sind auf­grund ihres Geschäfts­mo­dells mitt­ler­wei­le zu Orten der sys­te­ma­ti­schen Empö­rungs­es­ka­la­ti­on ver­kom­men, wodurch sie die Gesell­schaft immer wei­ter spal­ten. Die klas­si­schen öffent­li­chen Medi­en schaf­fen nur schein­bar einen bes­se­ren Aus­gleich. Als Wirt­schafts­un­ter­neh­men unter­lie­gen sie sub­ti­len Mecha­nis­men und Zwän­gen, die dazu füh­ren, dass die Bericht­erstat­tung mas­siv zuguns­ten der Mei­nun­gen und Inter­es­sen der herr­schen­den poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Eli­ten ver­zerrt wird.

Die Kunst des Fragens

Wer nicht fragt, bleibt dumm. Klei­nen Kin­dern wird das selbst­ver­ständ­lich zuge­stan­den, der Chef aber soll Ant­wor­ten und Lösun­gen lie­fern. So blei­ben alle düm­mer als not­wen­dig. Fra­gen zu stel­len statt Ant­wor­ten zu geben, ist kein Zei­chen von Füh­rungs­schwä­che, son­dern stärkt die Bezie­hun­gen und die Men­schen. Ent­schei­dend dabei ist aber eine Hal­tung, die von Beschei­den­heit, Authen­ti­zi­tät und auf­rich­ti­gem Inter­es­se für die Per­spek­ti­ve des Ande­ren geprägt ist.

Das war 2020: Alles hat seine Zeit

Das Jahr 2020 war außer­ge­wöhn­lich in vie­ler­lei Hin­sicht. Es gab vie­le Her­aus­for­de­run­gen, aber auch Chan­cen und Licht­bli­cke. Die Kri­se hat vie­les beschleu­nigt – unter ande­rem mei­ne beruf­li­che Neu­ori­en­tie­rung. Inso­fern ist die Kri­se wirk­lich ein pro­duk­ti­ver Zustand, wie es Max Frisch einst schrieb.

Über die kognitive Dissonanz moderner Führung in traditionellen Organisationen

Eine für sich stim­mi­ge moder­ne Füh­rungs­hal­tung ent­wi­ckelt zu haben ist das Eine. Die Span­nung zwi­schen die­sem Anspruch und der ernüch­tern­den Wirk­lich­keit des Füh­rungs­all­tags in meist eher tra­di­tio­nel­len Struk­tu­ren aus­zu­hal­ten ist aber etwas völ­lig ande­res. In vie­len Fäl­len löst sich die­se aus der Sozi­al­psy­cho­lo­gie als kogni­ti­ve Dis­so­nanz bekann­te Span­nung nur durch das Auf­ge­ben der eige­nen Ansprü­che. Es gibt aber auch ande­re Mög­lich­kei­ten als sich wil­lig in sein Schick­sal zu fügen.

Agilität ist Teamsport

Das Jah­res­en­de ist die Zeit der Mit­ar­bei­ter­ge­sprä­che. Bewer­tet wird dabei meist die Ein­zel­leis­tung. Die Wert­schöp­fung in Orga­ni­sa­tio­nen und ins­be­son­de­re in agi­len Teams ist aber eigent­lich immer eine Team­leis­tung. Die­ser Fokus auf Ein­zel­leis­tun­gen führt zu losen Grup­pen von mit­tel­mä­ßi­gen Solis­ten statt exzel­len­ter Teamleistung.

Die Logik der Agilität

Ist von Agi­li­tät die Rede, schwär­men die Einen von der Kun­den­ori­en­tie­rung und Schnel­lig­keit wäh­rend die Ande­ren die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und Auto­no­mie des Teams beschwö­ren. Meist schwe­ben die­se und eini­ge wei­te­re Kon­zep­te mehr oder weni­ger unzu­sam­men­hän­gend in einer mys­ti­schen Wol­ke rund um den zen­tra­len Begriff der Agi­li­tät. Ein Ver­such der Ein­ord­nung der zen­tra­len Kon­zep­te rund um Agi­li­tät in einen logi­schen Zusammenhang.

Die agile Transformation: Groß denken, klein starten, schnell lernen

Die agi­le Trans­for­ma­ti­on muss groß gedacht wer­den, um Silos auf­bre­chen, aber gleich­zei­tig klein star­ten, um gemein­sam zu ler­nen, ohne eine Lösung über­zu­stül­pen. Ent­schei­dend dafür ist die För­de­rung einer offe­nen Lern­kul­tur jen­seits von Infor­ma­ti­on Hiding und Cover your Ass. 

Drei inspirierende Geschichten zu neuer Führung

Was wir aus dem Zucker­kon­sum von Gan­dhi, einer über­ra­schen­den Ähn­lich­keit von Net­flix mit einem Atom-U-Boot und der erschre­cken­den Team­dy­na­mik von Super-Chi­cken über neue Füh­rung ler­nen kön­nen. Anläss­lich der X‑Conference 2020 erzäh­le ich mei­ne drei Lieb­lings­ge­schich­ten rund um Vor­bild, Ver­ant­wor­tung und Ver­trau­en – auch als Video zum Nach­hö­ren, Nach­den­ken und Nachahmen.

Eigenverantwortung statt Gehorsam

Ein­sa­me Weih­nach­ten? Wie redet Mar­kus Söder eigent­lich mit uns? Ich habe es satt wie ein Kind ermahnt, bedroht und gele­gent­lich auch gelobt zu wer­den. Mit die­ser fort­wäh­ren­den Infan­ti­li­sie­rung mün­di­ger Bür­ger unter­gräbt die Regie­rung die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und Eigen­ver­ant­wor­tung, die wir für eine nach­hal­ti­ge Ein­däm­mung der Pan­de­mie aber drin­gend bräuchten.

Über die zersetzende Wirkung von E‑Mail

Schnel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on mit E‑Mail soll­te doch die eigent­li­che Arbeit unter­stüt­zen. Und schnell eine Bespre­chung buchen zu kön­nen, soll­te auch eine Erleich­te­rung sein. Tat­säch­lich wur­den E‑Mails und Bespre­chun­gen aber unbe­ab­sich­tigt zum wesent­li­chen Arbeits­in­halt vie­ler Wis­sens­ar­bei­ter, weil sie durch ihre Ein­fach­heit struk­tu­rier­te Arbeits­ab­läu­fe ersetz­ten und zersetzten.

Die agile Transformation und ihre Kennzahlen

Rück­bli­ckend hal­te ich es für einen mei­ner größ­ten Feh­ler, Kenn­zah­len für die agi­le Trans­for­ma­ti­on immer kate­go­risch abge­lehnt zu haben. Die Gefahr einer Infla­ti­on des Car­go-Kults sehe ich zwar immer noch, wenn Phä­no­me­ne der Agi­li­tät gemes­sen und belohnt wer­den statt der Essenz, aber ich wür­de das Risi­ko heu­te bewusst ein­ge­hen. Frü­her oder spä­ter kommt in jeder Trans­for­ma­ti­on näm­lich der Zeit­punkt, wo sehr nach­drück­lich die Fra­ge gestellt wird, was das alles soll und bringt. Und dann muss man das Sys­tem mit den eige­nen Waf­fen schlagen.

Sachzwänge: Widerstand ist zwecklos

Jede Trans­for­ma­ti­on bedeu­tet Rei­bung mit dem Sta­tus quo. Zu schnell und zu bereit­wil­lig akzep­tier­te Sach­zwän­ge ver­wäs­sern die Trans­for­ma­ti­on. Das Neue wird dann nur irgend­wie mit dem Kol­lek­tiv ver­schmol­zen ohne eine wesent­li­che Ver­än­de­rung zu bewir­ken. Die Trans­for­ma­ti­on wird selbst trans­for­miert und ihre Prot­ago­nis­ten assi­mi­liert oder abgestoßen. 

Der Mensch, das Gewohnheitstier

Ver­hal­ten und Gewohn­hei­ten zu ändern ist oft müh­sam. Der Geist ist wil­lig, aber das Fleisch ist schwach, heißt es bekannt­lich. Und genau da liegt das Pro­blem. Ver­hal­tens­än­de­run­gen sind nicht nur eine Fra­ge des Wil­lens und der Moti­va­ti­on, son­dern kön­nen mit einem dif­fe­ren­zier­ten Ver­ständ­nis mensch­li­chen Ver­hal­tens stra­te­gisch bes­ser ange­gan­gen wer­den. Das Ver­hal­tens­mo­dell von B.J. Fogg lie­fert dafür die Grundlage. 

Auf dem Gipfel der Dummheit

Auch gan­ze Orga­ni­sa­tio­nen lei­den unter dem Dun­ning-Kru­ger-Effekt. Nach den ers­ten Schrit­ten in Rich­tung einer Trans­for­ma­ti­on und den ers­ten Erkennt­nis­sen ver­har­ren sie auf dem „Gip­fel der Dumm­heit“, wo sie sich in Über­schät­zung des Erreich­ten an aller­lei Car­go-Kult erfreuen. 

Digitale Entrümpelung – Raus aus dem Kaninchenbau

Drei­ßig Tage ohne Social Media Apps auf dem Smart­phone. Drei­ßig Tage nicht mehr neben­bei sich an Likes erfreu­en und schnell mal einen Kom­men­tar beant­wor­ten. War­um soll­te ich so etwas tun? Um die so wich­ti­gen Momen­te des Leer­laufs wie­der schät­zen zu ler­nen bei­spiels­wei­se. Und ganz gene­rell für einen acht­sa­me­ren Umgang mit mei­ner Auf­merk­sam­keit. Ein Bericht über die Flucht aus dem Kanin­chen­bau der Aufmerksamkeitsindustrie.

Achtung. Zukunft.

Wie reagie­ren Men­schen auf Ver­än­de­run­gen? Im Chan­ge Modell von Vir­gi­nia Satir ist die Pha­se des Cha­os und der Unsi­cher­heit ganz ent­schei­dend. In ihr liegt der Keim für den neu­en und bes­se­ren Sta­tus quo, sofern es gelingt aus einem Gefühl der psy­cho­lo­gi­schen Sicher­heit her­aus, mit dem Neu­en zu expe­ri­men­tie­ren und es gewinn­brin­gend zu inte­grie­ren. Gut zu beob­ach­ten ist das der­zeit am The­ma Homeoffice. 

Einfach nur hier sitzen

Was macht der Mensch, wenn er nichts macht? Er denkt über sein Sozi­al­le­ben nach. Was pas­siert also, wenn jeg­li­cher Leer­lauf von der Auf­merk­sam­keits­in­dus­trie und ihren Apps auf dem Smart­phone immer raf­fi­nier­ter unter­bun­den wird? Über die aso­zia­len Neben­wir­kun­gen der unun­ter­bro­che­nen Zer­streu­ung durch Social Media.

Mit Vertrauen in Führung gehen

Ver­trau­en ist das Fun­da­ment moder­ner Füh­rung. Frei­wil­lig und mit gan­zem Her­zen fol­gen wir nur, wem wir ver­trau­en. Fran­ces Frei und Anne Mor­riss beschrei­ben drei Trei­ber für ver­trau­ens­vol­le Füh­rungs­be­zie­hun­gen: Logik, Authen­ti­zi­tät und Empathie. 

Führung schafft Sicherheit

Ver­trau­en und Koope­ra­ti­on ent­ste­hen in einem Kli­ma der psy­cho­lo­gi­schen Sicher­heit. Wo umge­kehrt bis­her Kon­kur­renz und Angst die vor­herr­schen­den Leit­mo­ti­ve waren, kann in der Kri­se auch kei­ne schlag­kräf­ti­ge Geschlos­sen­heit erwar­tet werden.

Die fünf Säulen des Wohlbefindens

In wel­cher Umge­bung blü­hen Men­schen auf und was lässt sie ver­küm­mern? Und wel­che wesent­li­chen Kate­go­rien gibt es über­haupt, um Ein­fluss dar­auf zu neh­men. Wo kann und muss Füh­rung den Hebel anset­zen? Das PER­MA-Modell des Psy­cho­lo­gen Mar­tin Selig­man bie­tet eini­ge sehr gute Antworten.

Die Transformation frisst ihre Kinder

COVID-19 ist ein Prüf­stein für Agi­li­tät und New Work. In der Kri­se zeigt sich die wirk­li­che Kul­tur der Orga­ni­sa­ti­on unge­schminkt. So man­cher Sitz­sack und Tisch­ki­cker ent­puppt sich nun als “lip­stick on the pig”, als nai­ver Car­go-Kult bes­ten­falls und als die vor­sätz­li­che Täu­schung eines Potem­kin­schen Dorfs schlimmstenfalls.