Rezertifizierung IPMA Level D: Money for Nothing

Nun bin ich also rezer­ti­fi­ziert. Nicht, dass ich mein IPMA Level D Zer­ti­fi­kat in den letz­ten fünf Jah­ren jemals gebraucht hät­te. Aber ver­fal­len las­sen woll­te ich es auch nicht als ich im März die Auf­for­de­rung zur Rezer­ti­fi­zie­rung erhielt. Also nahm ich den läs­ti­gen büro­kra­ti­schen Auf­wand von „Zer­ti­fi­zie­rungs­an­trag – F01“ über „Selbst­be­wer­tungs­bo­gen – F02“ bis zu „Nach­weis von PM-Tätig­keit und Zer­ti­fi­kats­be­wer­tung – F05D“ auf mich. Immer­hin im Inter­net und nicht schrift­lich. Ein paar Wochen spä­ter erhielt ich dann eine E‑Mail, dass mein Rezer­ti­fi­zie­rungs­ver­fah­ren erfolg­reich abge­schlos­sen sei und ich als­bald mein neu­es Zer­ti­fi­kat erhal­ten wür­de. Toll! Ges­tern kam das Zer­ti­fi­kat an mit einer Rech­nung über 250,– Rezer­ti­fi­zie­rungs­ge­bühr. Mei­ner Mei­nung nach völ­lig ungerechtfertigt.

Zunächst war ich ja der Mei­nung, Level D Zer­ti­fi­ka­te wür­den nicht ver­fal­len. Mitt­ler­wei­le habe ich her­aus­ge­fun­den, dass dem wohl seit 01.04.2006 nicht mehr so ist. Seit­her haben alle Zer­ti­fi­ka­te eine Gül­tig­keit von 5 Jah­ren. Laut GPM (die Zah­len fin­den sich bei den Beschrei­bun­gen der ein­zel­nen Level) sind in Deutsch­land ca. 85% aller Zer­ti­fi­ka­te Level D (ca. 11% Level C, ca. 4% Level B und deut­lich unter einem hal­ben Pro­zent Level A). Rezer­ti­fi­zie­rung für Level D ist also eine Ein­nah­me­quel­le, die man nicht ver­nach­läs­si­gen sollte.

Zunächst aber: In dubio pro reo. Neh­men wir also für den Moment noch an, es gäbe nicht-mate­ri­el­le Grün­de, war­um eine Rezer­ti­fi­zie­rung für Level D sinn­voll sein könn­te. Laut GPM ist Kern­kom­pe­tenz für Level D:

Hat Pro­jekt­ma­nage­ment­kennt­nis­se in allen Kompetenzelementen.
Quel­le: GPM

Man kennt also sein Hand­werks­zeug, kann Ham­mer und Säge unter­schei­den und ohne grö­ße­ren Scha­den für sich und die Umwelt anwen­den. Was im Gegen­satz zu allen höhe­ren Level nicht gefor­dert ist für Level D, ist Erfah­rung im Projektmanagement:

Erfah­rung in den Kom­pe­ten­z­ele­men­ten des Pro­jekt­ma­nage­ments wird nicht not­wen­di­ger­wei­se vor­aus­ge­setzt, es ist aber von Vor­teil, wenn der Kan­di­dat sein PM-Wis­sen schon in einem gewis­sen Rah­men zur Anwen­dung gebracht hat.
Quel­le: GPM

Was will die PM-Zert nun also rezer­ti­fi­zie­ren auf Level D? Wären es nur mei­ne Kennt­nis­se, dann hät­te ich eine erneu­te Prü­fung able­gen müs­sen. Muss­te ich aber nicht. Statt­des­sen wur­den im Bogen „Nach­weis von PM-Tätig­keit und Zer­ti­fi­kats­be­wer­tung – F05D“ Pro­jekt­ma­nage­ment-Tätig­kei­ten abge­fragt (min­des­tens 12 Mona­te in den letz­ten 5 Jah­ren). Um rezer­ti­fi­ziert zu wer­den muss ich also Erfah­rung nach­wei­sen. Dar­aus folgt, dass es nun also zwei Klas­sen von Level D gibt: die Erst­zer­ti­fi­zier­ten ohne Erfah­rung und die Rezer­ti­fi­zier­ten mit Erfahrung.

Gera­de weil Zer­ti­fi­ka­te Ori­en­tie­rung geben sol­len, hal­te ich die­se erfah­rungs­ba­sier­te Rezer­ti­fi­zie­rung auf Level D für eine schlech­te Idee. Für mich als Inha­ber des Zer­ti­fi­kats bringt die Rezer­ti­fi­zie­rung kei­ner­lei Nut­zen, denn auf dem Papier bin ich nicht von einem Erst­zer­ti­fi­zier­ten unter­scheid­bar. Es hat daher den Anschein, als wäre die­se Rezer­ti­fi­zie­rung haupt­säch­lich als Ein­nah­me­quel­le gedacht. Ver­mut­lich gelang es in der Ver­gan­gen­heit nicht, genü­gend Level D für das erfah­rungs­ba­sier­te und damit auch sinn­voll rezer­ti­fi­zier­ba­re Level C zu begeistern.

Viel­leicht schämt man sich dafür ja auch ein wenig und ver­steckt des­halb die Gebüh­ren für die Rezer­ti­fi­zie­rung im gan­zen Pro­zess sehr gut. Ich hät­te mir von Anfang einen kla­ren Hin­weis auf die Gebüh­ren gewünscht. Weder in der Auf­for­de­rung zur Rezer­ti­fi­zie­rung noch bei der Anmel­dung im Inter­net bin ich mei­ner Mei­nung nach dar­auf hin­ge­wie­sen wor­den. (Ich kann es lei­der nicht bewei­sen, weil ich die E‑Mail schon gelöscht habe.) Die ein­zi­ge Stel­le wo ich jetzt beim genau­en Nach­le­sen auf einen Hin­weis gesto­ßen bin ist im Antrag zur Rezertifizierung:

Beim sechs­ten(!) Spie­gel­strich wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die „Zer­ti­fi­zie­rung durch PM-ZERT ent­gelt­pflich­tig ist“. Ohne Link auf die Gebüh­ren, wohl­ge­merkt. Die­se muss man sich erst auf der Sei­te der GPM suchen und auch dort sind sie in einem PDF ver­steckt und nicht direkt auf der Sei­te sicht­bar. Nach Ein­rei­chen mei­nes Antrags auf Rezer­ti­fi­zie­rung habe ich mei­ner Mei­nung nach kei­ner­lei E‑Mail mit einem Hin­weis auf die Gebüh­ren bekom­men. Ent­spre­chend über­rascht war ich über die Rech­nung. Jeder noch so klei­ne Ver­sand­händ­ler macht das bes­ser: da bekom­me ich vor der Lie­fe­rung eine Bestä­ti­gung mei­ner Bestel­lung mit den Kos­ten dafür!

Fazit: Inhalt­lich ist die Rezer­ti­fi­zie­rung auf Level D nicht begründ­bar und man­gels Unter­scheid­bar­keit ohne Mehr­wert. Money for nothing.

Bildnachweis

Das Arti­kel­bild wur­de von 401K 2012 unter dem Titel „Money“ auf Flickr unter einer Crea­ti­ve-Com­mons Lizenz (CC BY-SA 2.0) ver­öf­fent­licht.



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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

18 Kommentare

Hal­lo Mar­cus, ich bin nicht der typi­sche Blog-Ant­wor­ter. Aber heu­te wer­de ich mich mal dran machen. Emp­fin­de gera­de, dass Gutes aus­ein­an­der drif­tet, was eigent­lich zusam­men­ge­hört. OpenPM und GPM wol­len mit unter­schied­li­chen Mit­teln ein und das­sel­be. PM zugäng­lich machen, lei­ten und inspi­rie­ren. Letzt­end­lich auch mei­nungs­bil­dend sein. Und beim letz­ten möch­te ich anknüp­fen. Bei­de haben Ver­ant­wor­tung für die PM-Gesellschaft.

Kurz dazu, dass Du sagst, dass Du das Zer­ti­fi­kat die letz­ten 5 Jah­re nicht gebraucht hät­test. Da hast Du in jedem Fal­le recht, dass kei­ne PM-Poli­zei Dich in Dei­ner Pro­jekt­ar­beit anhält und nach Dei­nem Zer­ti­fi­kat fragt. Wobei, wenn ich mich es recht über­le­ge, wenn gro­ße Fir­men Aus­schrei­bun­gen machen und Level D, C, B, A ver­lan­gen ver­trau­en Sie dar­auf, dass Du auch ehr­lich bist beim Ein­rei­chen Dei­nes Ange­bo­tes mit der Refe­ren­zie­rung auf das Zer­ti­fi­kat. Immer mehr Fir­men machen dies und das ist mei­ner Mei­nung nach rich­tig so. Viel wich­ti­ger aber fin­de ich, dass vie­le Ihr Zer­ti­fi­kat in Ihrem Lebens­lauf auf­füh­ren, auf Ihrer XING-Sei­te, Lin­ke­dIn etc. By the way Du auch. Auch das ist rich­tig und wich­tig. Wirk­lich „brau­chen“ tut man es nicht, aber zum Gesamt­bild gehört es dazu.

Und den Nut­zen des Durch­ackerns durch die Fach­ter­mi­ni für den Level D, haben wir ja vor kur­zem cora publi­kum auf Twit­ter, als gute Basis zur Ent­wick­lung hin zur nächs­ten „PM-Rei­fe­stu­fe“ – mit der Wei­ter­ent­wick­lung der Ver­hal­tens- und Sozi­al­kom­pe­tenz – bestätigt.

Soweit ich es rich­tig ver­stan­den habe, hat die GPM die Rezer­ti­fi­zie­rung auch für Level D ein­ge­führt auf­grund des Markt­drucks, Damit die Zert­fi­kan­ten sich auch nach dem Erhalt des Zer­ti­fi­kats mit PM beschäf­ti­gen müs­sen um auch wei­ter­hin zer­ti­fi­ziert zu blei­ben. Der Nach­weis der durch Dich erwähn­ten F05 (Pro­jekt­lis­te) ist ein Bau­stein neben der Wei­ter­bil­dung F02. Wir alle wis­sen, dass wenn man Wis­sen nicht frisch hält es nicht mehr prä­sent ist. Als dies begut­ach­tet die GPM und zwei Asses­so­ren unab­hän­gig voneinander.

Nun zu dem Aspekt, dass Du sagst es gibt Level D mit und ohne Erfah­rung. Ja die gibt es, aber nicht bezo­gen auf das Zer­ti­fi­kat. Wis­sen kann man unter­schied­lich „frisch hal­ten“. Durch ler­nen und reflek­tie­ren und/oder durch regel­mä­ßi­ge Anwen­dung der Fach­ter­mi­ni, der Metho­den etc.. Und das geschieht bei PM Wis­sen nun ein­mal in Pro­jek­ten. Und durch die bei der Rezer­ti­fi­zie­rung ein­ge­for­der­te Weiterbildung. 

Nun kom­me ich eigent­lich zum Anlass mei­ner Ant­wort. Es war nicht der Sach­in­for­ma­ti­on die­ses Bei­tra­ges, son­dern die Kom­mu­ni­ka­ti­on auf der Bezie­hungs­ebe­ne in Dei­nen Tweets.
Bezüg­lich der man­geln­den Sicht­bar­keit der Kos­ten kann ich Dein #fail aus den Tweets nach­voll­zie­hen. Man kann nicht davon aus­ge­hen, dass jeder sich die Infor­ma­tio­nen auf der Web­sei­te der GPM detail­liert anschaut und sich infor­miert. Das muss in den Mails ste­hen. Selbst wenn es dort erwähnt gewe­sen war, ist Dir das offen­sicht­lich ent­gan­gen. Also kann man hart for­mu­lie­ren, dass die Infor­ma­ti­on nicht aus­rei­chend prä­sen­tiert wur­de. Hier muss die GPM in jedem Fall was machen. Hät­te aber ver­mu­tet, dass auf der Zer­ti­fi­ka­te-Sei­te die Unter­sei­te im Haupt­me­nü „Gebüh­ren“ sofort ins Auge stos­sen muss.
http://www.gpm-ipma.de/qualifizierung_zertifizierung/ipma_4_l_c_zertifikate_fuer_projektmanager.html
Mir zumin­dest ist es vor ein paar Wochen bei mei­ner Rezert für Level B sofort prä­sent gewe­sen. Aber anyhow. Es muss bewusst sein. Wenn es das bei Dir nicht war, dann muss die GPM was machen. Ich habe der GPM par­al­lel den Link die­ses Posts zuge­stellt und mal schau­en was dazu gesagt wird.

Aber zurück zum Anlass.
Das Inter­net bringt nun mal einen ande­ren Sprach­stil mit sich. Ich mer­ke das ja auch an mir. Man ver­wen­det die ein oder ande­re Abkür­zung oder gar neue bis­her unge­nutz­te oder anders ver­an­ker­te Ant­wor­ten. Zurück zu den Tweets. #wtf ist in auch im Inter­net nicht inte­grie­rend und schafft Distanz.
Und das wol­len wir alle nicht. Du hast freu­de­strah­lend vor kur­zem get­weetet, dass Du auf dem PM Forum der GPM OpenPM vor­stellst. Das schafft längst fäl­li­ge Brü­cken zwi­schen der PM 1.0 und PM 2.0 wie Du und ein paar Kol­le­gen es bezeich­net. Wobei ich das nicht für eine gelun­ge­ne Klas­si­fi­zie­rung hal­te, da 1.0 als alt und aus­ge­dient gese­hen wird und 2.0 mit Neu­em und Bes­se­ren ver­bun­den wird. Ich sehe das klas­si­sche und das agi­le PM (so scheint es mir in den bei­den „Clubs“ gesplit­tet zu sein – zumin­dest bis­her) viel inte­grie­ren­der und wech­sel­sei­ti­ger. Bei­des wird benö­tigt und ist sinnvoll.
Du siehst ich woll­te also gar nicht vor­nehm­lich fach­lich, inhalt­lich reagie­ren, son­dern der Anlass war was ande­res. Lei­der kann ich gar nicht so aktiv sein in OpenPM und im Web wie ich es mir wün­schen wür­de um mei­ne fach­li­chen Mei­nung kund zu tun. Ich ver­su­che das PM in der GPM und in mei­ner Fir­ma vor­an­zu­brin­gen – letzt­end­lich wol­len wir das­sel­be: PM vor­an­zu­brin­gen und zu pro­fes­sio­na­li­sie­ren. Und ich unter­stüt­ze das nach mei­nen Mög­lich­kei­ten in bei­den „Clubs“.

Ach noch etwas Wich­ti­ges zum Schluss: Die­ser Bei­trag ist mei­ne ganz per­sön­li­che sub­jek­ti­ve Meinung.

Hal­lo Marc,

vie­len Dank für Dei­nen aus­führ­li­chen Kommentar. 

Das Wich­tigs­tes zuerst: ich woll­te und will weder mit die­sem Post noch mit mei­nen Tweets einen Keil zwi­schen die Frak­tio­nen trei­ben. Ich fin­de die GPM immer noch extrem offen und schät­ze das Zuge­hen auf openPM sehr (ich hat­te zwi­schen­durch auf dem PM-Camp Wien den direk­ten Ver­gleich zu PMI …). Auf das PM-Forum freue ich mich sehr. Unein­ge­schränkt stim­me ich Dir zu:

OpenPM und GPM wol­len mit unter­schied­li­chen Mit­teln ein und das­sel­be. PM zugäng­lich machen, lei­ten und inspi­rie­ren. Letzt­end­lich auch mei­nungs­bil­dend sein. Und beim letz­ten möch­te ich anknüp­fen. Bei­de haben Ver­ant­wor­tung für die PM-Gesellschaft. 

Kom­men wir zunächst zur Sach­ebe­ne und damit zu mei­ner Kri­tik an der Rezer­ti­fi­zie­rung von Level D. Level D bestä­tigt Grund­la­gen­wis­sen, aber kei­ne Erfah­rung. Ich gebe Dir recht: Wis­sen muss ange­wen­det wer­den und reflek­tiert wer­den um frisch zu blei­ben. Wenn das für Level D not­wen­dig ist, lie­bend ger­ne, dann aber auch bei der Erst­zer­ti­fi­zie­rung. Mit zwei­er­lei Maß zu mes­sen und dann doch das glei­che Eti­kett zu ver­ge­ben ist Unsinn. Jeden­falls für mich als Trä­ger des Zer­ti­fi­kats und für die Kun­den die einen Level D ein­kau­fen. Für die PM-Zert sehe ich den Sinn schon.

Zum Schluss noch ein paar Wor­te zu Dei­ner Stil­kri­tik. Sozia­le Medi­en, ins­be­son­de­re Twit­ter prä­gen eine ande­ren Stil: knap­per, direk­ter, undi­plo­ma­ti­scher, rau­er, authen­ti­scher, pro­vo­kan­ter und kon­fron­ta­ti­ver. Für mich hat das nichts mit Distanz schaf­fen zu tun, son­dern jedes #fail und #wtf ist eine Ein­la­dung zur Diskussion.

Herz­li­che Grüße,
Marcus

PS. Auf eine Dis­kus­si­on zu PM 1.0 / 2.0, agil / klas­sisch und so wei­ter freue ich mich auf openPM, PM-Forum oder dem PM-Camp in Wien. Oder eben auf Twitter.

Mitt­ler­wei­le wird bereits bei den Level D Schu­lun­gen auf den Preis der Zer­ti­fi­zie­rung hin­ge­wie­sen. Trotz­dem hat es den Hauch von Geldmacherei ;-).

Hal­lo Herr Raitner,

auch ich möch­te mich stell­ver­tre­tend für PM-ZERT zu Ihrem Bei­trag äußern.

Die PM-ZERT geht sehr offen mit ihren Gebüh­ren um, damit sich jeder Inter­es­sent und auch die bereits Zer­ti­fi­zier­ten recht­zei­tig auf etwa­ige Kos­ten vor­be­rei­ten kön­nen. Die­se Offen­heit ist Teil unse­rer Firmenphilosophie.
In unse­rem Anschrei­ben, wel­ches stan­dard­mä­ßig an Rezer­ti­fi­kan­ten für Level D her­aus­geht, steht fol­gen­der Satz: „Wei­te­re Infor­ma­tio­nen über den Inhalt des Ver­fah­rens und die Rezer­ti­fi­zie­rungs­ge­bühr fin­den Sie in den Doku­men­ten Z01 und A01 unter
www.gpm-ipma.de/qualifizierung_zertifizierung/ipma_4_l_c_zertifikate_fuer_projektmanager
Wäh­len Sie dort am lin­ken Bild­rand „Level D“ und dann am rech­ten Bild­rand den Down­load zur Rezer­ti­fi­zie­rung.“ Die­ses Schrei­ben ist auch an Sie herausgegangen.
Unter fol­gen­dem Pfad sind die Gebüh­ren eben­falls zu fin­den: http://www.gpm-ipma.de/fileadmin/user_upload/Qualifizierung___Zertifizierung/Zertifikate_fuer_PM/Termine_und_Gebuehren_A01_2012.pdf

Natür­lich habe ich mal neu­gie­rig bei ande­ren Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­len nach­ge­schaut, aber güns­ti­ge­re Prei­se für die Rezer­ti­fi­zie­rung für ein Zer­ti­fi­kat von die­ser Bedeu­tung habe ich nicht gefun­den – teil­wei­se kom­mu­ni­ziert man dort die Prei­se über­haupt nicht öffent­lich. Von Zer­ti­fi­kan­ten, die auch ande­re Rezer­ti­fi­zie­rungs­pro­zes­se ken­nen, haben wir erfah­ren, dass unser Ver­fah­ren im Ver­gleich trans­pa­rent und ein­fach ist.

Das IPMA 4‑Le­vel-Cer­ti­fi­ca­ti­on-Sys­tem ist auf Basis der Norm ISO/IEC 17024, die 2003 ver­ab­schie­det wur­de, akkre­di­tiert. Die­se Norm setzt Stan­dards für Unter­neh­men, die sich mit der Zer­ti­fi­zie­rung von Per­so­nen beschäf­ti­gen. Sie macht natio­na­le Stan­dards ver­gleich­bar und sorgt für die inter­na­tio­na­le Aner­ken­nung der Zer­ti­fi­ka­te. Die Norm for­dert die Über­prü­fung des Wis­sens in regel­mä­ßi­gen Abstän­den. Die Rezer­ti­fi­zie­rung ist in gewis­ser Hin­sicht eine Garan­tie für den Inha­ber, Arbeit­ge­ber oder Kun­den, dass die Kom­pe­ten­zen auf dem neu­es­ten Stand gehal­ten wer­den. Sie ist also ein wich­ti­ger Bestand­teil des Systems. 

Für die Erst­zer­ti­fi­zie­rung wird ein Trans­fer­nach­weis auf Basis eines fik­ti­ven oder rea­len Pro­jek­tes ver­langt, eben­so ein schrift­li­cher Test und eine münd­li­che Prü­fung. Durch den Trans­fer­nach­weis wird bereits eine reflek­tie­ren­de Metho­de ange­wen­det. Die­se Metho­de steckt auch in der Rezer­ti­fi­zie­rung. In unse­rem Leit­fa­den ste­hen zur Rezer­ti­fi­zie­rung fol­gen­de Sätze: 

Für die Rezer­ti­fi­zie­rung die­ses Per­so­nen­krei­ses ist eine halb­stün­di­ge münd­li­che Rezer­ti­fi­zie­rungs­prü­fung vor­ge­se­hen, die ent­spre­chend den Rege­lun­gen der münd­li­chen Prü­fung für die Erst­zer­ti­fi­zie­rung durch­ge­führt und bewer­tet wird. „Die münd­li­che Prü­fung kann jedoch erlas­sen wer­den, wenn der Zer­ti­fi­kats­in­ha­ber wäh­rend der Gül­tig­keits­dau­er des Zer­ti­fi­ka­tes min­des­tens 12 Mona­te Pro­jekt­ma­nage­ment-Tätig­keit nach­wei­sen kann.“ Die­se Doku­men­te wer­den von uns geprüft.

Mit die­sem Hin­ter­grund lässt sich zwi­schen der Erst­zer­ti­fi­zie­rung und der Rezer­ti­fi­zie­rung kein Wider­spruch erkennen.

Durch die Refle­xi­on des Gelern­ten und der Erfah­rung in schrift­li­cher Form kann das Wis­sen eben­so geprüft wer­den, wie durch ein münd­li­ches Inter­view, wie es in unse­rem Rezer­ti­fi­zie­rungs­pro­zess für den Level D vor­ge­se­hen ist. Es steckt also etwas mehr Ana­ly­se­ar­beit von unse­rer Sei­te in unse­rem Zer­ti­fi­zie­rungs­kon­zept, als es auf den ers­ten Blick erschei­nen mag. 

Vie­le herz­li­che Grüße

Ann-Kat­rin Gremmel

Hal­lo Frau Gremmel,

herz­li­chen Dank für Ihre aus­führ­li­che Antwort.

Unter offe­nem Umgang mit den Gebüh­ren ver­ste­he ich etwas ande­res. Dass in der E‑Mail auf die Doku­men­te Z01 und und A01 ver­wie­sen wird, ist das min­des­te. War­um kann dort nicht ein­fach ste­hen, dass es 250 Euro kos­tet. Oder war­um kann ich nicht nach Ein­rei­chen der Zer­ti­fi­zie­rung eine Auf­trags­be­stä­ti­gung bekom­men, wo klar her­vor­geht, dass ich jetzt die Rezer­ti­fi­zie­rung für 250 Euro beauf­tragt habe. Das wür­de ich als offe­nen Umgang bezeich­nen. (Dass es ande­ren noch schlech­ter machen, ist kein Argument.)

Auch wenn es mög­lich ist die münd­li­che Prü­fung erlas­sen zu bekom­men wenn man aus­rei­chend Erfah­rung nach­wei­sen kann, heißt das nicht, dass Level D Erfah­rung zer­ti­fi­ziert. Im Gegen­teil: „Erfah­rung in den Kom­pe­ten­z­ele­men­ten des Pro­jekt­ma­nage­ments wird nicht not­wen­di­ger­wei­se vor­aus­ge­setzt (…)“. Wenn ein Kun­de einen Pro­jekt­ma­nage­ment-Fach­mann ein­kauft kann er also grund­sätz­lich kei­ne Erfah­rung erwarten. 

War­um muss (nicht „kann“, wie bei der Erst­zer­ti­fi­zie­rung) ich bei der Rezer­ti­fi­zie­rung nun Erfah­rung nach­wei­sen? Für den Kun­den bin ich nun immer noch Level D, d.h. der wird von mir immer noch kei­ne Erfah­rung erwar­ten kön­nen. Das passt nicht. Ent­we­der Level D basiert nicht auf Erfah­rung, dann aber auch nicht bei einer Rezer­ti­fi­zie­rung, oder es basiert auf Erfah­rung, dann aber auch bei der Erst­zer­ti­fi­zie­rung. Und zwar immer und nicht nur optio­nal als Alter­na­ti­ve zur münd­li­chen Prü­fung. Schließ­lich soll der Kun­de doch wis­sen was er erwar­ten kann: Erfah­rung oder nicht.

Herz­li­che Grüße,
Mar­cus Raitner

Hal­lo Herr Raitner,

wie bereits gesagt, unse­re Gebüh­ren sind auf unse­rer Web­site ver­öf­fent­licht und wir ver­schi­cken hier­zu den Hin­weis auf die Rezer­ti­fi­zie­rungs­ge­bühr. Auf Grund Ihres Feed­backs sind wir in der Über­le­gung eine Direkt­ver­lin­kung auf die Gebüh­ren vor­zu­neh­men. Das wäre dann ein Klick in die E‑Mail und dann ste­hen dort die 250 Euro. Das soll­te nicht schwer sein.

Sie stel­len die Fra­ge: War­um muss ich bei der Rezer­ti­fi­zie­rung Erfah­rung nach­wei­sen? Sowohl für die Level D Erst­zer­ti­fi­zie­rung als auch für die Level D Rezer­ti­fi­zie­rung wird die Erfah­rung nicht not­wen­di­ger­wei­se vor­aus­ge­setzt. Die­ses ist für bei­des ein kann und wird nicht gefordert.

Wenn ein Kun­de eine/n Zer­ti­fi­zier­ten Projektfachmann/Fachfrau (GPM) ein­kauft ist das Zer­ti­fi­kat ein Beleg dafür, dass der Zer­ti­fi­kats­trä­ger Kom­pe­ten­z­ele­men­te anwen­den kann und ein umfas­sen­des Wis­sen dar­über besitzt.

Das Level D Kan­di­da­ten trotz­dem Erfah­rung haben kön­nen ist nicht aus­zu­schlie­ßen. Es gibt auf dem Markt die unter­schied­lichs­ten Lebensläufe.

Wir machen regel­mä­ßi­ge bench­marks um Ver­glei­che zu zie­hen, wo wir ste­hen. Wenn wir in ein­zel­nen Berei­chen fest­stel­len, dass wir hier und da bes­ser sind, bedeu­tet dies nicht zwangs­läu­fig, dass es die Kon­kur­renz schlecht macht. Wir haben har­te Kon­kur­renz aber auch net­te. Es gibt sehr vie­le Berüh­rungs­punk­te und Gesprä­che. An die­ser Stel­le möch­te ich die Kon­kur­renz wert­schät­zend betrach­tet wissen.

Ich per­sön­lich sehe das als Moti­va­ti­on. Hier ist Bewe­gung gefor­dert und das hält fit. 

Vie­le herz­li­che Grüße

Ann-Kat­rin Gremmel

Hal­lo Frau Gremmel,

ja, ich fän­de es gut wenn die Gebüh­ren bes­ser sicht­bar wären. 

Sowohl für die Level D Erst­zer­ti­fi­zie­rung als auch für die Level D Rezer­ti­fi­zie­rung wird die Erfah­rung nicht not­wen­di­ger­wei­se vor­aus­ge­setzt. Die­ses ist für bei­des ein kann und wird nicht gefordert.

Und war­um muss ich dann zur Rezer­ti­fi­zie­rung den Bogen „Nach­weis der PM-Tätig­keit und Zer­ti­fi­kats­be­wer­tung (F05D)“ ein­rei­chen? Da geht es doch um Erfah­rung? Ich muss nach­wei­sen als PM-Tätig­kei­ten aus­ge­führt zu haben. Das muss ich bei der Erst­zer­ti­fi­zie­rung nicht. Inso­fern ist das, obwohl das­sel­be Eti­kett dar­auf klebt, nicht inhaltsgleich.

Herz­li­che Grüße,
Mar­cus Raitner

Hal­lo Herr Raitner,

Sie müs­sen die­sen Bogen ein­rei­chen, weil bis­her hier das Feed­back inte­griert ist. Die­ses soll aber in Zukunft getrennt wer­den und ist in Über­ar­bei­tung. Wenn jemand kei­ne Erfah­rung hat, trägt er oben nichts ein und gibt uns unten sein Feed­back an, wel­ches von uns aus­ge­wer­tet wird. Prak­tisch muß er dann das Inter­view machen, dass nach den glei­chen Prä­mis­sen erfolgt, wie für die Erst­zer­ti­fi­zie­rung. Das Befül­len der Tätig­kei­ten ist kein Muß! Wenn er jedoch die­ses Befül­len kann, kann Ihm das Inter­view erlas­sen wer­den und die Unter­la­gen wer­den geprüft.

Herz­li­che Grüße

Ann-Kat­rin Gremmel

Hal­lo Frau Gremmel,

inter­es­sant: das Aus­fül­len des Erfah­rungs­teils im Bogen F05D ist also optio­nal. Wo genau hät­te ich das im Vor­feld lesen kön­nen? Auf dem Bogen selbst ist online jeden­falls kein Hin­weis dar­auf und die Über­schrift „Tätig­kei­ten im Pro­jekt­ma­nage­ment (min­des­tens 12 Mona­te in den letz­ten 5 Jah­ren)“ legt nicht wirk­lich nahe, dass ich das nicht aus­fül­len muss, fin­den Sie nicht auch?

Herz­li­che Grüße,
Mar­cus Raitner

Hal­lo Herr Raitner,

die­ses fin­den Sie in unse­rem Leit­fa­den im Kapi­tel Rezer­ti­fi­zie­rung für Level D:

Für Zer­ti­fi­kats­in­ha­ber des Level D gilt:
Von den Zer­ti­fi­kats­in­ha­bern des Level D wird grund­sätz­lich kein Nach­weis von PM-Tätig­keit ver­langt. Für die Rezer­ti­zie­rung die­ses Per­so­nen­krei­ses ist eine halb­stün­di­ge münd­li­che Rezer­ti­fi­zie­rungs­prü­fung vor­ge­se­hen, die ent­spre­chend den Rege­lun­gen der münd­li­chen Prü­fung für die Erst­zer­ti­fi­zie­rung durch­ge­führt und bewer­tet wird. .…. Die münd­li­che Prü­fung kann jedoch erlas­sen wer­den, wenn der Zer­ti­fi­kats­in­ha­ber wäh­rend der Gül­tig­keits­dau­er des Zer­ti­fi­ka­tes min­des­tens 12 Mona­te Pro­jekt­ma­nage­ment-Tätig­keit nach­wei­sen kann.

Hier­mit haben Sie die Brü­cke für den Umgang mit der F05D. Wenn wir alle Erklä­run­gen in die Doku­men­te auf­neh­men, wür­den die­se zu Umfang­reich. Die meis­ten Hin­wei­se fin­den Sie in unse­ren Leit­fä­den und Anlei­tun­gen. Die­se sind sozu­sa­gen der Schlüssel.

Herz­li­che Grüße

Ann-Kat­rin Gremmel

Hal­lo Frau Gremmel,

ich gebe zu die­sen Leit­fa­den nicht genau gele­sen zu haben. Jetzt bin ich und sind mei­ne Leser schlau­er. Trotz­dem fin­de ich, dass ein dies­be­züg­li­cher Hin­weis im FD05 nicht scha­den wür­de. Oder wenigs­tens ein Link auf den Leit­fa­den; wir sind hier schließ­lich im Inter­net. (Rand­no­tiz: für mei­nen Geschmack „ver­steckt“ die PMZERT zu vie­le Details in PDF-Doku­men­ten anstatt sie auf Web­sei­ten zugäng­lich zu machen.)

Grund­sätz­lich erschließt sich mir der Nut­zen einer Level‑D Rezer­ti­fi­zie­rung nicht. Mein Abitur muss ich ja auch nicht 5 Jah­re nach Abschluss erneut nach­wei­sen (sei es durch erfolg­rei­chen Berufs­ein­stieg, Stu­di­um oder erneu­te Prü­fung). Aber gut: es sind ihre Zer­ti­fi­ka­te und sie kön­nen die Regeln defi­nie­ren. Zum Glück haben wir ja, im Gegen­satz zum Abitur, Wahl­mög­lich­kei­ten. Es wird sich zei­gen, ob der Markt ihr Ange­bot annimmt.

Ich begrü­ße es jeden­falls sehr, dass Sie hier mit mir und mei­nen Lesern so offen und aus­führ­lich dis­ku­tie­ren. Danke.

Herz­li­che Grüße,
Mar­cus Raitner

Hal­lo Herr Raitner,

die Leit­fä­den und Anlei­tun­gen fin­den Sie eben­falls auf unse­rer Web­site im Down­load­pa­ket. Wir ver­fol­gen einen kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rungs­pro­zess und damit wer­den alle Doku­men­te in regel­mä­ßi­gen Abstän­den über­ar­bei­tet, wenn es denn not­wen­dig ist. Die Leit­fä­den wer­den im Durch­schnitt ein­mal im Quar­tal aktua­li­siert. Hier­bei fließt auch das Feed­back ein.

An die­ser Stel­le noch ein Hin­weis an die Inter­es­sier­ten. Bit­te laden Sie für eine neue Akti­on immer die neu­es­ten Doku­ment aus dem Down­load her­un­ter. Die FD05 ist bereits in der Überarbeitung.

Es ist für mich sehr inter­es­sant zu wis­sen, wo wir Ver­ständ­nis­fra­gen stär­ker nach­ge­hen kön­nen. Das schafft wie­der Potential.

Vie­len herz­li­chen Dank

Ann-Kat­rin Gremmel

Die­ses The­ma ist ja nun schon etwas älter. Fest­hal­ten möch­te ich aber doch, dass es bei ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen ähn­lich läuft, viel­leicht hier etwas offen­sicht­li­cher bei den Kos­ten (bei mir das Zer­ti­fi­kat PMP von PMI). Bei PMI muss man Fort­bil­dungs­punk­te (PDU) nach­wei­sen, die stich­pro­ben­ar­tig durch PMI kon­trol­liert wer­den. Ich habe aller­dings aus mei­nem Netz­werk nie etwas von einer Kon­trol­le gehört. Aller­dings wäre das bei der Anzahl von Zer­ti­fi­kats­in­ha­ber auch eine logis­ti­sche Meisterleistung.

Vor­teil­haft fin­de ich bei PMI den Zusatz PMP „in good stan­ding“, was auf die Rezer­ti­fi­zie­rung hin­weist. Es wäre viel­leicht auch bei GPM eine gute Idee, das Level D mit einem Attri­but zu ver­se­hen. Ohne ent­spre­chen­de Kon­trol­le stellt sich aber z.B. für Auf­trag­neh­mer die Fra­ge, was der Zusatz wert ist.

Ich sehe die Kos­ten für die Rezer­ti­fi­zie­rung so:
Die Orga­ni­sa­ti­on benö­tigt Geld. Wenn man das nur aus neu­en Zer­ti­fi­ka­ten zieht, braucht man ein Schnee­ball­sys­tem, das frü­her oder spä­ter die Orga­ni­sa­ti­on zer­stört. Durch die Rezer­ti­fi­zie­rungs­ge­bühr braucht man das nicht. Außer­dem zah­le ich für das Zer­ti­fi­kat, weil es mei­ner Fir­ma einen Vor­teil im Wett­be­werb bietet.

Fazit:
Die PM-Orga­ni­sa­tio­nen brau­chen das Geld. Trans­pa­renz soll­te es dabei geben. Es ist pri­ma, wenn sich durch die­sen BLOG etwas in die­ser Hin­sicht verbessert.

Hal­lo @all,
die­sen Aus­tausch fand ich sehr span­nend und möch­te hier noch einen Bei­trag ein­brin­gen. Die Inter­na­tio­nal Asso­cia­ti­on of Pro­ject Mana­gers (IAPMTM) bie­tet ihre Zer­ti­fi­zie­run­gen in eng­li­scher und seit 2010 in deut­scher Spra­che an. Im Ver­gleich zu PMI deckt die IAPM auch die Soft Skills ab. Die IAPM bie­tet neben den Zer­ti­fi­kats­gra­den Cer­ti­fied Pro­ject Mana­ger (IAPM) und Cer­ti­fied Seni­or Pro­ject Mana­ger (IAPM) auch noch den Cer­ti­fied Agi­le Pro­ject Mana­ger (IAPM) und Cer­ti­fied Seni­or Agi­le Pro­ject Mana­ger (IAPM) an.

Die IAPM ist m.W. die ein­zi­ge PM-Orga­ni­sa­ti­on, die ihre Zer­ti­fi­ka­te, vglb. Uni­ver­si­täts­di­plo­men, dau­er­haft ver­gibt. Die Sache läuft also nicht in Rich­tung „Geld­druck­ma­schi­ne“. Außer­dem aner­kennt die IAPM die bereits abge­leg­ten und bestan­de­nen Prü­fun­gen ande­rer Orga­ni­sa­tio­nen an, was ich sehr fin­de. Gegen eine Bear­bei­tungs­ge­bühr kann man sein (auch bereits abge­lau­fe­nes) Zer­ti­fi­kat prü­fen und aner­ken­nen las­sen (dazu setz­te ich mich ein­fach mit einem Trai­nings­part­ner der IAPM in Ver­bin­dung). Die Gebühr belief sich auf ca. 100 €, bei einem vor­han­de­nem Zer­ti­fi­kat, mit Aner­ken­nung zum Cer­ti­fied Pro­ject Mana­ger (IAPM). Die­se Ver­wal­tungs­ge­bühr ist aus mei­ner Sicht gerecht­fer­tigt gewesen.

Jeder poten­zi­el­le Auf­trag- oder Arbeit­ge­ber kann nun mein Zer­tif­kat auf der www.iapm.net veri­fi­zie­ren und auch die umfas­sen­den Leit­fä­den PM-Gui­de 2.0 und Agi­le PM-Gui­de 2.0 anse­hen und kos­ten­los her­un­ter­la­den! Damit ist gewähr­leis­tet, dass auch bekannt ist, auf wel­ches Wis­sen die IAPM prüft.

Dr. Her­bert Beckert

Guten Tag Herr Raitner
Bin gera­de auf Ihren Bei­trag hier gestos­sen, da mich das The­ma grund­sätz­lich inter­es­siert. Ihre Aus­sa­gen kann ich nicht ganz nach­voll­zie­hen – weni­ger wegen den inhalt­li­chen Details son­dern viel mehr ganz grund­sätz­lich. Ich fra­ge mich, war­um Sie als so erfah­re­ner Pro­jekt­ma­na­ger denn über­haupt im Level D zer­ti­fi­zie­ren las­sen. Wäre nicht eher Level B oder gar A das Rich­ti­ge für Sie? Dann wäre auch Ihr Anspruch bzgl. Erfah­rungs­nach­weis gestillt. Schö­ne Grüs­se aus der Schweiz…

Hal­lo Herr Kuech­ler, die Level‑D Zer­ti­fi­zie­rung liegt ja nun auch schon eini­ge Jah­re zurück bei mir, wes­halb auch die Rezer­ti­fi­zie­rung anstand. Und eben die­se fand ich nicht beson­ders sinn­voll gestal­tet und habe das dar­ge­legt. Natür­lich könn­te ich mich höher zer­ti­fi­zie­ren las­sen, aber ehr­lich gesagt inter­es­sie­ren mich die­se Zer­ti­fi­ka­te nicht mehr. Ich hal­te nichts davon und sie brin­gen mir nichts. Mehr dazu in mei­ner Pro­jekt­ma­nage­ment-Phi­lo­so­phie und in der aus­führ­li­chen Dis­kus­si­on auf openPM.

Die Dis­kus­si­on ist berech­tigt und man kann sich dar­an rei­ben. Jedem, der sich ein­mal über­legt was ein­ge­reicht wird und dass ech­te Per­so­nen das nicht nur abhef­ten son­dern über­prü­fen, wird klar, dass 250 € eigent­lich nicht viel Geld für den Auf­wand sind, der betrie­ben wird. Vor allem auch bei den höhe­ren Leveln.
Die Not­wen­dig­keit ist aber nicht durch „Geld­schnei­de­rei“ ent­stan­den. Am Anfang der 4‑Le­vel-Zer­ti­fi­ka­te war die unend­li­che Gül­tig­keit (ich habe Level d Ende 2005 gemacht, die­ses Zer­ti­fi­kat gilt unend­lich lang und ver­fällt nicht!), dann kamen die Groß­kon­zer­ne (allen vor­an Sie­mens und Luft­han­sa, aber auch ande­re) und stell­ten fest, dass man ja gar nicht wis­se, ob das Wis­sen des zer­ti­fi­zier­ten auch noch aktu­ell sei und übten über ihre Mit­glied­schaft im Ver­band Druck aus, dass ein Ver­falls­da­tum kommt. Dann wur­de die­se Rezer­ti­fi­zie­rung ein­ge­führt und alle muss­ten alle 5 Jah­re erneut zur Rezer­ti­fi­zie­rung (das gilt dann für mei­nen Level A – erwor­ben Ende 2008, rezer­ti­fi­ziert Ende 2013).
Nun ist die Rezer­ti­fi­zie­rung eines Level A wesent­lich teu­rer, aber die Prü­fung der Doku­men­te, die ich ein­ge­reicht habe auch wesent­lich auf­wen­di­ger und daher passt m.E. Preis-Leistung.

Nun kommt aber der Trep­pen­witz. Gera­de die Groß­kon­zer­ne, die uns das alles ein­ge­brockt haben, haben irgend­wann fest­ge­stellt, dass die Rezer­ti­fi­zie­rung ihrer ange­stell­ten Pro­jekt­lei­ter rich­tig Geld kos­tet und nur den Fri­sche­grad über­prüft, aber kein zusätz­li­ches Wis­sen bringt und fin­den das daher nicht mehr ok. Des­we­gen hat sich IAPM gegrün­det. Und gera­de die Groß­kon­zer­ne nut­zen das jetzt.

Aber mal ehr­lich: Wen inter­es­siert das Datum auf mei­ner Zer­ti­fi­zie­rungs­ur­kun­de? Ich habe für das Zer­ti­fi­kat nach­ge­wie­sen, dass ich zu einem Zeit­punkt X einen gewis­sen Grad an Wis­sen und Erfah­rung erreicht habe und las­se mir das von einer neu­tra­len (Schwei­zer Modell) Insti­tu­ti­on nach­wei­sen. Das ver­fällt doch nicht. Auch wenn das Zer­ti­fi­kat abge­lau­fen ist, bestä­tigt es immer noch, dass ich in dem ent­spre­chen­den Jahr nach­ge­wie­se­ner­ma­ßen das Wis­sen und die Erfah­rung hatte!
Und das Rezer­ti­fi­kat: Es beweist, dass die glei­che neu­tra­le Insti­tu­ti­on zu einem ande­ren Zeit­punkt Y geprüft hat, dass ich mich wei­ter­hin mit dem The­ma beschäf­tigt habe und mich zu den Kom­pe­ten­z­ele­men­ten wei­ter­ge­bil­det habe und auch neue­re Strö­mun­gen und wei­te­re Kom­pe­ten­zen erwor­ben habe.

Wer mehr von den Zer­ti­fi­ka­ten erwar­tet, ist selbst Schuld. Wenn unse­re Fir­ma das macht, dann weil wir wis­sen, dass unse­re Zer­ti­fi­ka­ten (auch die die schon Erfah­rung haben) sich unter dem Druck einer Prü­fung Mühe gege­ben haben das Wis­sen zu ler­nen und in den Kur­sen und in den Prü­fun­gen viel dazu gelernt haben. Des­we­gen machen wir absicht­lich auch bei In-House-Kur­sen, Kur­se bei denen von außen ande­re Teil­neh­mer dazu kom­men, damit wir von­ein­an­der ler­nen. Wir neh­men einen Kurs­an­bie­ter, der nicht nur auf die Prü­fung vor­be­rei­tet, son­dern den Anspruch hat das Wis­sen zu ver­mit­teln. Der stammt auch nicht aus unse­rer Bran­che, damit wir viel reflektieren …
Und die Rezer­ti­fi­zie­rung gibt uns und dem Mit­ar­bei­ter auch ein wenig die Erin­ne­rung und ein wenig Druck in den nächs­ten 5 Jah­ren Inter­es­se an Wei­ter­bil­dung und vor allem Inter­es­se am „Sich-die-Zeit-neh­men“ zu haben. Denn eins ist sicher: Im Tages­ge­schäft ist es oft eine Kraft­an­stren­gung den Kun­den und uns zu über­zeu­gen einen Pro­jekt­lei­ter nicht wei­ter am Pro­jekt wer­keln zu las­sen, son­dern ihm die Aus­zeit zu geben, dass er mal 1 Woche etwas für sich tut und sich metho­disch weiterentwickelt.

Dan­ke, Roland, für Dei­nen aus­führ­li­chen Kom­men­tar. Über Zer­ti­fi­zie­run­gen und Rezer­ti­fi­zie­run­gen der höhe­ren Level kann ich aus eige­ner Erfah­rung nichts sagen, aber dort war ja von Anfang an der Aspekt der Erfah­rung berück­sich­tigt. Inso­fern fin­de ich es ok, nach eini­ger Zeit wie­der zu prü­fen ob der Inha­ber des Zer­ti­fi­kats wei­te­re Erfah­run­gen gemacht hat. Level D war und ist immer noch unab­hän­gig von der Erfah­rung, ein wenig so wie mein Abitur oder mein Diplom. Dar­um ver­ste­he ich es immer noch nicht, was eine Rezer­ti­fi­zie­rung so wie sie bei mir durch­ge­führt wur­de brin­gen soll außer Umsatz für die Zertifizierungsstellen. 

Bezüg­lich kon­ti­nu­ier­li­cher Wei­ter­bil­dung bin ich voll­kom­men bei Dir. Dafür muss in jedem Unter­neh­men der Frei­raum zur Ver­fü­gung ste­hen. Scha­de fän­de ich es aller­dings, wenn man dazu den Druck einer Rezer­ti­fi­zie­rung bräuch­te. Ich gehe davon aus, dass Mit­ar­bei­ter grund­sätz­lich wil­lens sind sich zu ent­wi­ckeln. Als Unter­neh­men müs­sen wir ihnen nur die Mög­lich­kei­ten und den Raum bie­ten. Eigent­lich einfach.

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