Das fast vergangene Jahr 2017 war ohne Frage herausfordernd. Obwohl mein neuer Wahlspruch „Rebel without a pause“ nur als Anspielung auf den James Dean Klassiker „Rebel without a cause“ gedacht war, ist er doch eine gute Zusammenfassung des vergangenen Jahres. Pausenlos (und gelegentlich atemlos) im Einsatz für die Familie mit unseren zwei zum Glück sehr lebhaften Mädchen einerseits und der agilen Transformation der BMW Group IT andererseits, kurz unterbrochen vom Schreiben hier im Blog (ja, das geht auch auf dem Smartphone während man darauf wartet, dass die Tochter einschläft) und den Diskussionen auf Twitter, LinkedIn (auch das geht nebenbei) und unserem internen Enterprise Social Network (auch nebenbei natürlich). Rainer Janssen merkte neulich auf LinkedIn an, dass ihn „without a pause“ nachdenklich stimme, weil „es Muße braucht, um den eigenen Geist agil, kreativ, empathisch zu halten.“ Dem kann ich nur zustimmen und ich werde mir für 2018 mehr Achtsamkeit, Muße und Fokussierung vornehmen.
Theoretisch ist mir genauso wie den meisten anderen klar, dass Multitasking ineffektiv ist und nur bedeutet, „viele Dinge gleichzeitig zu vermasseln“ (Erwin Koch). Und trotzdem verfalle ich zu oft in das Muster der Busyness, sitze in schlecht vorbereiteten Besprechungen, wo ich weder etwas beitrage noch etwas lerne. Anstatt diese konsequent zu verlassen oder noch besser schon vorab zu hinterfragen, mache ich dann eben meine allfälligen E‑Mails oder Social Media. Oder lasse mich zu Hause in der wenigen Zeit mit der Familie von Twitter und LinkedIn bereitwillig stören.
Es gibt wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.
Mahatma Gandhi
Es gibt für alles eine Zeit und alles braucht seine Zeit. Der gefühlten Beschleunigung mittels Mutltitasking zu begegnen ist also nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Ich werde 2018 noch konsequenter auf Achtsamkeit und Fokussierung achten. An Besprechungen nehme ich nur teil, wenn es sinnvoll ist, ich also etwas beitragen oder lernen kann. Und wenn ich teilnehme, dann richtig und ohne Anrufe und E‑Mails, dafür aber vorbereitet. Wenn ich E‑Mails schreibe, dann schreibe ich E‑Mails. Wenn ich Artikel schreibe, dann schreibe ich Artikel und wenn ich in Social Media diskutiere, diskutiere ich. Sonst nichts.
Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen!
Astrid Lindgren
Dazu braucht es aber Freiräume, darf also ein Termin nicht den nächsten jagen oder sich wenigstens nicht zu viele ohne Pause aneinanderreihen. Freiräume erhält aber nur, wer konsequent „Nein“ sagt. Das wiederum setzt Klarheit voraus, zu was man „Ja“ sagen will, also ein Gespür für die Wichtigkeit der schier unendlichen Möglichkeiten. Das rastlose Beschäftigtsein verhindert aber genau diese Klarheit. Es braucht also wirklich Muße, um aus diesem Kreislauf auszubrechen und um so den Geist klar, fokussiert und kreativ zu halten und das eigene Handeln damit effektiv zu gestalten. In diesem Sinne und mit den inspirierenden Worten von Warren Buffet freue ich mich auf ein achtsames 2018 in dem wir gemeinsam viel erleben und bewegen!
Surround yourself with people that push you to do and be better. No drama or negativity. Just higher goals and higher motivation. Good times and positive energy. No jealousy or hate. Simply bringing out the absolute best in each other.
Warren Buffet via Twitter
Ein Kommentar
„Surround yourself with people that push you to do and be better.”
Lieber Marcus, 2017 habe ich deinen Blog regelmäßig verfolgt und ich muss sagen, deine Beiträge sind sehr inspirierend und regen viel zum Nachdenken an. Mich persönlich bringt dies um einiges weiter, da ich neu in dem Thema Führung und daher immer auf der Suche nach Inspiration bin. Erstaunlicher Weise greifst du häufig genau die Themen auf, die mich und/oder mein unmittelbares Umfeld bewegen.
Auch mit diesem Beitrag hast du es wieder geschafft mich nachdenklich zu machen. Du hast in diesem Beitrag beschrieben, dass ein konsequentes „Ja“ und ein konsequentes „Nein“ Klarheit, also ein Gespür für die Wichtigkeit der schier unendlichen Möglichkeiten, voraussetzt. Das klingt so einfach J Denn ich glaube genau hier ist der Knackpunkt. Nur wer sich über sein „Ikigai“ im Klaren ist, dem fällt es einfacher Entscheidungen zu treffen und bei diesen auch konsequent zu bleiben. Ich stimme zu, dass es zunächst an Muße aber vor allem dem Willen zur Veränderung bedarf sich mit einem so wesentlichen Thema und mit sich selbst überhaupt auseinanderzusetzen. Es gilt die eigene Wahrnehmung so zu verändern, dass man in erster Linie achtsam mit sich selbst und dann mit seiner Umgebung ist. Erst mit dem neugewonnenen Bewusstsein über das was mich ausmacht und was für mich wichtig ist und wofür es sich zu leben lohnt ist eine Fokussierung und damit auch ein „Ja“ oder „Nein“ ganz einfach möglich. Dies gilt sowohl für das persönliche als auch für das berufliche Umfeld.
In diesem Sinne wünsche ich gutes Gelingen bei mehr Achtsamkeit, Muße und Fokussierung. Ich freue mich auf ganz viele interessante Beiträge in 2018.