Motivation: Was Menschen wirklich motiviert

 

Das Video der Roy­al Socie­ty for the encou­ra­ge­ment of Arts, Manu­fac­tures & Com­mer­ce (RSA) über die wesent­li­chen Moti­va­ti­ons­fak­to­ren in der Wis­sens­ar­beit kur­siert zwar schon eine Wei­le in den Blogs (gefun­den im Arti­kel von Richard Joer­ges), ist aber inhalt­lich und hand­werk­lich immer wie­der abso­lut sehenswert

Die wich­ti­ge Erkennt­nis, die sich auch schon bei Peter Dru­cker fin­det: Wis­sens­ar­beit unter­schei­det sich grund­le­gend von manu­el­ler, pro­du­zie­ren­der Arbeit. Kein Wun­der als, wenn „klas­si­sche“ Moti­va­ti­ons­an­sät­ze nicht greifen:

Ver­wun­der­lich aber, dass der klas­si­sche Beloh­nungs­an­satz in der Wis­sens­ar­beit nicht nur nicht wirkt, son­dern sich ins Gegen­teil ver­kehrt: Ein höhe­rer Anreiz, führt zu schlech­te­ren Ergeb­nis­sen. Mone­tä­re Anrei­ze funk­tio­nie­ren in Bezug auf Wis­sens­ar­beit mit nega­ti­vem Vor­zei­chen ledig­lich als Demo­ti­va­ti­ons­fak­tor (Geld als Hygie­ne­fak­tor in der Zwei-Fak­to­ren-Theo­rie von Herz­berg). Das bes­te was mit Geld erreicht wer­den kann, ist dass es nicht die eigent­li­che Arbeit stört, weil die­se nicht aus­rei­chend ent­lohnt wird:

Was aber treibt Wis­sens­ar­bei­ter zu Höchst­leis­tun­gen? Die im Video genann­ten Fak­to­ren sind:

  1. Unab­hän­gig­keit (Auto­no­my): Die Mög­lich­keit über Arbeits­in­hal­te und Arbeits­wei­se auto­nom zu ent­schei­den. Natür­lich kann nicht jeder jeder­zeit tun und las­sen was er will, aber ein gewis­ses Maß an Frei­raum und Ver­trau­en ist in moder­nen Unter­neh­men uner­läss­lich. Die Bei­spie­le Atlas­si­an (ein­mal im Quar­tal 24h zur frei­en Verfgü­gung) oder auch Goog­le (einen Tag pro Woche) spre­chen eine deut­li­che Sprache.
  2. Stre­ben nach Per­fek­ti­on (Mas­tery): Men­schen wen­den ger­ne ihre Fähig­kei­ten an und sie wol­len die­se Fähig­kei­ten ver­bes­sern, weil es her­aus­for­dert, weil es Spass macht, weil es befrie­digt. Dar­um spie­len Men­schen Musik-Instru­men­te, dar­um betrei­ben Men­schen Sport, dar­um inves­tie­ren gut bezahl­te Soft­ware-Ent­wick­ler ihre knap­pe Frei­zeit in Open-Source Projekte.
  3. Sinn (Pur­po­se): In dem Maße in dem der (eige­ne) Pro­fit in den Hin­ter­grund rückt, tritt das Motiv der Sinn­haf­tig­keit des eige­nen Tuns in den Vor­der­grund. (Auch wenn ich den Link nicht mehr fin­de: es gab eine Stu­die die gezeigt hat, dass bei Mit­ar­bei­tern die­je­ni­gen Anwalts­kanz­lei­en am attrak­tivs­ten waren, die die in signi­fi­kan­tem Maße die Mög­lich­keit zu pro-bono Arbeit bie­ten konn­ten.) Men­schen sind „Sinn-Maxi­mie­rer“ und nicht nur „Pro­fit-Maxi­mie­rer“:



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5 Kommentare

Marcus Raitner 6. Juli 2010 Antworten

Inter­es­san­ter Arti­kel des Har­vard Busi­ness Managers:

Nichts beflü­gelt Men­schen so sehr wie das Gefühl, mit ihrer Arbeit einen guten Schritt wei­ter­ge­kom­men zu sein. Mana­ger kön­nen die Moti­va­ti­on ihrer Mit­ar­bei­ter deut­lich stei­gern, indem sie ihnen unnö­ti­ge Hin­der­nis­se aus dem Weg räu­men und sie opti­mal unterstützen.

Dr. Jens Oberender 31. Juli 2010 Antworten

Dan­ke für den Link und Dei­ne Tex­te; man mag ger­ne zustim­men. Die­sen Ansatz inner­halb tra­di­tio­nel­ler Struk­tu­ren umzu­set­zen, dürf­te aber sehr schwer fallen.

Marcus Raitner 1. August 2010 Antworten

Hal­lo Jens,

dan­ke für Dei­nen Kom­men­tar. Eine Anmer­kung: Ich sehe die Umset­zung nicht ganz so kom­pli­ziert. Zum einen soll­te jeder, ins­be­son­de­re jede Füh­rungs­kraft, in sei­nem Ein­fluss­be­reich ver­su­chen das best­mög­li­che zu errei­chen; hier gibt es mei­ner Mei­nung nach schon ein rich­ti­ges Leben im Fal­schen. Ande­rer­seits habe ich inzwi­schen auch vie­le Unter­neh­men ken­nen­ge­lernt, die ähn­lich den­ken wie ich und erstaun­lich viel von die­sen Wer­ten umge­setzt haben. 

Mar­cus

RalfLippold 1. August 2010 Antworten

Mar­cus, Dan­ke für Dei­nen Link und die Aus­füh­run­gen zu RSA. Tip erhielt ich via Twit­ter von http://twitter.com/wissensagentur/status/20055045120.

Das Gan­ze von Scratch zu begin­nen, in einem Start­up ist wesent­lich ein­fa­cher als in einer eta­blier­ten Orga­ni­sa­ti­on umzu­set­zen. Die Orga­ni­sa­ti­on hat mög­li­cher­wei­se über Jahr­zehn­te eine Unter­neh­mens­kul­tur auf­ge­baut, die sich ähn­lich lang­sam ver­än­dern lässt wie ein Öltan­ker sei­nen Kurs (@Jens, mit ent­spre­chend lan­ger Vor­lauf­zeit und Visi­on auf das Ziel ist das auf jeden Fall mög­lich. Ich habe es per­sön­lich beim Auf­bau des BMW Werk Leip­zig erlebt).

Ste­phen­Coll­ins von Acidlabs mit einem wun­der­ba­ren Screen­cast zum The­ma Know­ledge Worker 2.0: http://bit.ly/c9IkhV

Marcus Raitner 1. August 2010 Antworten

Hal­lo Ralf, vie­len Dank für Dei­nen Kom­men­tar und der Link auf den wun­der­ba­ren Screen­cast (konn­te ihn lei­der bis­her bloß kurz durch­blät­tern). Ich stim­me Dir voll und ganz zu, dass gro­ße Unter­neh­men eher einem Öltan­ker glei­chen; die Kul­tur lässt sich nicht von heu­te auf mor­gen ändern. Den­noch bin ich ein Fan von dem Begriff „Cir­cle of Influence“, also dem direk­ten Ein­fluss­be­reich, und der Hal­tung das eige­ne Den­ken und Han­deln auf die­sen Ein­fluss­be­reich aus­zu­rich­ten. Da kann ich als Füh­rungs­kraft schon eini­ges bewegen.

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