Vor genau einem Jahr, am 2. April 2012, starteten starteten wir openPM. Weil wir über Projektmanagement diskutieren wollten und immer noch wollen. Weil wir den freien Austausch von Projektarbeitern auf Augenhöhe schätzen. Über Verbandsgrenzen und »Glaubensrichtungen« hinweg. Weil sich Wissen vermehrt, wenn man es teilt. Weil wir Lust auf dieses Experiment haben. Weil wir es können. Weil die Zeit reif ist. Die Gründe sind so vielfältig wie die Menschen. Von dieser Vielfalt und dem wertschätzenden Umgang damit lebt openPM. Wir glauben, dass dem professionellem Projektmanagement eine Schlüsselrolle in unser Gesellschaft zukommt und zukünftig noch mehr zukommen wird. Diese Entwicklung wollen wir aktiv unterstützen durch einen Austausch auf Augenhöhe und durch gemeinschaftlich erarbeitetes, qualitativ hochwertiges und frei nutzbares Wissen rund um das Thema Projektmanagement.
Viele beschäftigen sich mit dem Thema Projektmanagement. Auf viele unterschiedliche Arten: einerseits in den großen Verbänden wie GPM oder PMI; andererseits innerhalb von Firmen und anderen Organisationen, die intern Communities und Wissensdatenbanken zum Thema Projektmanagement aufbauen. Eine wachsende Zahl von Menschen aber schreibt und diskutiert über Projektmanagement im Internet, in Blogs wie diesem hier, in mehr oder weniger geschlossenen Foren wie dem des Projektmagazins auf Twitter, Facebook und Google+. Damit zeigt sich eine riesige Notwendigkeit zum Austausch einerseits aber andererseits auch eine riesige Bereitschaft, die eigenen Erfahrungen im Projektmanagement bereitwillig zu teilen und öffentlich zu diskutieren. Insbesondere bei solchen Projektarbeitern, die gerade nicht über eine entsprechende Community im eigenen Unternehmen oder in Verbänden verfügen oder die ihr Silo ab und an ganz bewusst verlassen wollen. So entsteht ein Netzwerk Prosumenten, also einer Mischung aus Produzenten und Konsumenten von Wissen, jenseits, oder besser: orthogonal zu, den großen Unternehmen und etablierten Verbänden.
openPM stellt diesen Menschen eine offene, unabhängige und frei nutzbare Bühne bereit, um dieser, bisher verstreuten, Bereitschaft zum Teilen eine gemeinsame Heimat zu geben. Die Weisheit der Vielen, die sich mit Projektmanagement beschäftigen, wird durch openPM an einer zentralen Stelle im Web 2.0 gebündelt, bewahrt und bereitgestellt. Unabhängig von Verbandsgrenzen und „Glaubensrichtungen“ (beispielsweise agil vs. klassisch), offen für alle Interessierten, frei, unkompliziert und kostenlos (unter einer CC-BY Creative-Commons Lizenz) nutzbar für die Allgemeinheit. openPM ist strikt gemeinnützig, einzig der Weiterentwicklung der Disziplin Projektmanagement verschrieben.
Zwischenbilanz
Derzeit hat openPM 432 registrierte Nutzer. Pro Woche rufen ca. 1.800 eindeutige Besucher über 5.000 Mal eine Seite von openPM auf. Für eine Community, die erst seit einem Jahr besteht und die bisher ausschließlich über Social-Media und Mundpropaganda beworben wurde eine beachtliche Resonanz. Hier steckt aber auch noch ein riesiges Potential: Wie ich auf dem PM-Forum der GPM feststellen musste, ist die Bekanntheit von openPM außerhalb der dieser Social-Media-Kreise nicht sehr groß, wohl aber das Interesse daran. Ich wünsche mir daher, dass wir im zweiten Jahr verstärkt in eher klassischen Medien, auf etablierten Konferenzen, in unseren Firmen, bei unseren Kunden, in unserer Uni aktiv für openPM werben. Natürlich ohne dabei Social-Media zu vernachlässigen.
In diesem ersten Jahr sind großartige Inhalte auf openPM entstanden, die mich immer wieder tief beeindrucken und stolz machen. Von den immer umfassender werdenden Listen zu PM-Software und Literatur oder dem Glossar angefangen, über interessante und lehrreiche Diskussionen, Methoden und Werkzeuge und Worst-Practices bis hin zu innovativen Konzepten wie der openPM-Canvas. Inhaltlich wünsche ich mir eine breitere Basis ohne falsche Scheu. Ihr habt eine erste Idee zu einem Thema? Legt einfach eine Seite an und stellt Fragen oder lasst Platzhalter. Ihr seid auf der Suche nach einer bestimmten Vorlage? Legt sie als Seite an mit einer ersten Struktur. Es muss nicht perfekt sein, jedes Stück ist ein Beitrag und sei es nur eine Idee oder der Impuls ein bestimmtes Thema zu vertiefen. Ihr seid auf einem PM Camp (oder einer anderen Veranstaltung zum Thema Projektmanagement) und möchtet die Inhalte der Sessions bewahren? Auch dafür gibt es auf openPM einen Platz, wie die Dokumentation des PM Camp 2012 zeigt.
openPM wird getragen und betrieben vom gemeinnützigen Verein openPM e.V. der seit 24.01.2013 im Vereinsregister München (VR 204632) eingetragen ist. Es ist mir eine Ehre zusammen mit Bernhard Schloß den Verein als Vorsitzender führen zu dürfen. Derzeit sind wir aufgrund großzügiger Sachspenden von Atlassian für die Confluence-Lizenz und Yunicon für die Server sehr schlank aufgestellt. Wenn wir zukünftig aber unseren Auftrag erfüllen wollen und openPM eine noch größere Breite und Reichweite verschaffen wollen, werden höhere Kosten anfallen. Für die Server einerseits aber auch für den Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Im Moment arbeiten wir zwar noch an den Formalitäten, aber sobald das abgeschlossen ist, würde ich mir Unterstützung in Form von Mitgliedsbeiträgen oder Spenden wünschen.
Danken möchte ich allen, die sich auf das Experiment openPM eingelassen und beigetragen haben zum heutigen Stand von openPM – in welcher Form auch immer. Insbesondere dem gesamten openPM-Kernteam: euer selbstloser Einsatz für die Sache ist großartig und beeindruckend und die Zusammenarbeit mit euch eine Freude und Inspiration. Besonderer Dank gebührt Christian Vogel: ohne ihn würde openPM technisch sicher nicht so reibungslos laufen. Ich freue mich auf das zweite Jahr openPM!
6 Kommentare
Hallo Herr Raitner,
vielen Dank für den sehr guten Artikel. Es ist schon beachtlich, was Sie (und andere) mit openPM auf die Beine gestellt haben. Es ist ein „Schulbuchbeispiel“ dafür, wie aus einer Idee ein sehr gutes Ergebnis entstehen kann.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft und Energie für das Thema.
Beste Grüße
Erwin Zauner
Vielen Dank, Herr Zauner! Ich nehme Ihr Lob gerne entgegen stellvertretend für die vielen die an openPM arbeiten.
„Es ist ein “Schulbuchbeispiel” dafür, wie aus einer Idee ein sehr gutes Ergebnis entstehen kann.“ – Diese Plattform könnte dazu beitragen, jenseits der Methoden-Sklaverei neue Ideen (keine Wiederholungen) für PM entstehen (meine Erwartungshaltung!).
Genau um diese neuen Ideen jenseits des »Standards« geht es. Das wäre auch meine Hoffnung und Erwartungshaltung.
Gratulation – tolle Leistung!
Danke!