Der Umgang mit Fehlern ist nie einfach. Eine entspannte und konstruktive Haltung gegenüber Fehlern ist allerdings der Schlüssel zu guten Ergebnissen. Wer nicht wagt, gewinnt nicht. Gopi Kallayil, Chief Evangelist bei Google, fasst die Fehlerkultur bei Google deshalb so zusammen: „There is a belief in the company that if you don’t fail often enough, you’re not trying hard enough.“ Projekte als Unternehmungen unter starken zeitlichen und finanziellen Beschränkungen auf unbekanntem Terrain sollten daher dem Umgang mit Fehlern ganz besonders pflegen. Theoretisch jedenfalls. In der Praxis wird gelogen, beschönigt und vertuscht auf allen Ebenen. Wer aber immer alle Fehler vermeiden will, verhindert zwar kurzfristig Verstimmungen, erreicht aber langfristig nur unbefriedigende Ergebnisse.
Viele Projekte sind ohne Frage sehr kritisch und politisch heikel. Nicht selten ist die persönliche Karriere einiger Schlüsselpersonen untrennbar mit dem Erfolg eines Projekts verbunden. Da ist es nur menschlich, dass Schwierigkeiten oder Fehler auf allen Ebenen kleingeredet und vertuscht werden. Niemand setzt sich gern dem Verdacht aus, das Projekt nicht richtig im Griff zu haben. Und so kommt es, dass sämtliche Kommunikation zum Kunden der Genehmigung des Projektleiters bedürfen, dass auf Arbeitsebene nichts mehr gewagt und ausprobiert wird ohne Einverständnis des Projektleiters und dass die Ergebnisse schließlich nur mittelmäßig bleiben können.
Success is the ability to go from failure to failure without losing your enthusiasm.
Winston Churchill
Jeder Fehler kostet Zeit und Geld und im Projekt ist beides knapp. Jeder Fehler macht angreifbar. Jeder Fehler ist aber auch eine Chance. Gerade weil Projekte – und insbesondere kritische Projekte – etwas Neuartiges in einen ungewissen Umfeld zum Ziel haben, muss dort etwas gewagt und ausprobiert werden und müssen Fehler passieren dürfen. Wenn keine Fehler passieren, hat man nicht genug gewagt. Auch und gerade im Projekt.
Der Projektleiter ist letztlich für das Ergebnis des Projekts verantwortlich. Wer deshalb meint, jeden Fehler durch Detailversessenheit und Kontrollsucht vermeiden zu müssen, begeht aber erst den eigentlichen Fehler. Innovation und Kreativität werden dadurch im Keim erstickt bis zur vollständigen Lähmung des Projekts. An eigenverantwortliches und selbstorganisiertes Handeln der Mitarbeiter ist in dieser Angstkultur nicht mehr zu denken.
Ever tried.
Ever failed.
No matter.
Try again.
Fail again.
Fail better.
Samuel Beckett
Artikelbild: Bruce Krasting bei flickr.com (CC BY 2.0)