Wenn ein Projekt kein Risiko birgt, lassen Sie die Finger davon.[1. Bärentango: Mit Risikomanagement Projekte zum Erfolg führen]
Projekte sind riskant, lohnende Projekte umso mehr. Es ist keine Frage, ob Probleme auftreten, sondern nur ob sie rechtzeitig erkannt werden. Projektmanagement bedeutet in erster Linie Risikomanagement.
IT-Projekte scheitern nicht an der Technologie, sondern an der Soziologie.[2. vgl. Woran IT-Projekte scheitern und wie Sie es frühzeitig erkennen] Die echten Probleme lauern an den Nahtstellen zwischen den Menschen. Sie können nur aufgedeckt werden, wenn miteinander geredet wird. Handlungsoptionen entstehen also auf dem Nährboden funktionierender Kommunikation.
Ein drastisches Beispiel für fehlende Abstimmung und dem viel zu späten Erkennen des Problems ist der Absturz des Mars Climate Orbiter 1999, bei dem die Beteiligten Gruppen mit verschiedenen Einheiten rechneten: die NASA mit der Einheit Newton x Sekunde, die Navigationssoftware mit Pound-force x Sekunde, also um den Faktor 4,45 größer.[3. Quelle: Wikipedia]
Kommunikation braucht erstens Vertrauen. Die Beteiligten müssen zu einem Team zusammenwachsen, das wiederrum mit anderen Teams, dem Auftraggeber und dem Management kommunizieren muss. Dieser Prozess braucht Geduld, Erfahrung und Aufmerksamkeit. Gerade der Projektbeginn ist aber immer geprägt von Hektik und Ungeduld. Der Projektleiter muss mit Erfahrung und Besonnenheit verhindern, dass das Dringende das Wichtige verdrängt und die Teamentstehung behindert.
Kommunikation braucht zweitens Gelegenheit. Geplant als regelmäßige Besprechungen, aber auch ungeplant beispielsweise in Form von gemeinsamen Ritualen wie Mittagessen und Kaffeepausen oder das Aufstellen eines Behälters mit Süßigkeiten an zentraler Stelle. Die regelmäßigen Besprechungen bringen wichtige Themen strukturiert auf den Tisch. Der informelle Austausch an der Kaffeemaschine fördert unbekannte Themen zu Tage.
Probleme erkennt nur, wer den Menschen dann auch zuhört: Management by walking around. Das erfordert Zeit, die ein Projektleiter leider zu oft in Dringendes investieren muss. Der vorausschauende Projektleiter installiert eine graue Eminenz in zweiter Reihe, die Gespräche sucht, Probleme erkennt, diese verdichtet und die relevanten für ihn herausfiltert.
Es gibt so etwas wie eine katalytische Persönlichkeit. Solche Menschen leisten einen Projektbeitrag, indem sie dem Team helfen, zusammenzuwachsen und gesund und produktiv zu bleiben. Selbst wenn eine Katalysator-Persönlichkeit nichts sonst leisten würde (meistens leistet sie sehr viel mehr), ist sie allein aufgrund ihrer Katalysator-Rolle wichtig und wertvoll.[4. Peopleware: Productive Projects and Teams]