Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann. (Antoine de Saint-Exupéry)
Menschen machen Projekte erfolgreich. Aber nicht ausschließlich. Der Artikel „Woran IT-Projekte scheitern und wie Sie es frühzeitig erkennen“ nennt ebenso viele Defizite im Bereich des Prozesses und der Vorgehensweise. Wenn beispielsweise Anforderungen nicht richtig erhoben werden oder das Projekt an unrealistischer Planung scheitert, dann fehlt es am Handwerkszeug. Und das oft trotz intensiver Schulungen. Oder gerade deswegen?
Das Handwerkszeug steht in Büchern, wird in Kursen gelehrt und mit Zertifikaten bescheinigt. Nur wird man dadurch noch nicht zum Projektleiter. Genauso wenig wie ein Einkaufswagen voller Werkzeug an der Kasse des Baumarkts zum Schreiner oder Klempner befähigt. Erst die Übung macht dem Meister!
Woran erkennt man einen meisterhaften Projektleiter? Er weiss, was er weglassen kann. Er beschränkt sich auf die wichtigen Dinge und lässt die unwichtigen weg.
Effective people do first things first — and second things not at all. (Peter Drucker)
Es war eine meiner wichtigsten Erkenntnisse in meinen ersten Projekten, dass der randvolle Werkzeugkoffer aus der Projektleiter-Schulung zwar theoretisch ganz toll ist, aber praktisch in seiner vollen Schönheit nicht einsetzbar. Ich musste das richtige weglassen. Aber woher weiß der frisch-zertifizierte Projektleiter, welche 20% der möglichen Werkzeuge in der konkreten Projektsituation 80% des Ergebnisses bringen werden?
Er kann es nicht wissen. Dazu braucht es Erfahrung. Damit aber aus dem theoretischen Wissen aus Büchern und Schulungen Erfahrung wird, braucht es Raum zum Ausprobieren. Es braucht Gelegenheiten, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Und es braucht Begleitung bei diesen ersten Schritten. Durch einen erfahrenen Projektleiter, der nicht führt, sondern coachend begleitet als Gesprächspartner und Vertrauensperson.
Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind. (Pablo Picasso)
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