Wer ein WARUM zum Leben hat, erträgt fast jedes WIE.“

Füh­rung bedeu­tet zu einem gro­ßen Teil Sinn­stif­tung und Ver­trau­en, dass die Men­schen gemäß dem erkann­ten Sinn han­deln. Die Moti­va­ti­on von Men­schen ist ent­schei­dend von Sinn­haf­tig­keit der Auf­ga­ben und Zie­le getragen.[1. vgl. Moti­va­ti­on: Was Men­schen wirk­lich moti­viert]. Je bes­ser jemand das WARUM ver­stan­den und zu sei­nem WARUM gemacht hat, des­to moti­vier­ter wird er das WIE gestal­ten und, wenn es sein muss, auch ertra­gen. Das erkann­te schon Fried­rich Nietz­sche, von dem das Zitat im Titel stammt. Vik­tor Frankl begrün­de­te dar­auf die Logo­the­ra­pie. Nur im Kon­text von Füh­rung wird die­ses Wis­sen ger­ne ignoriert.

Im Gegen­satz zum Tier sagt dem Men­schen kein Instinkt, was er muß, und im Gegen­satz zum Men­schen in frü­he­ren Zei­ten sagt ihm kei­ne Tra­di­ti­on mehr, was er soll, und nun scheint er nicht mehr recht zu wis­sen, was er eigent­lich will. (Vik­tor Frankl)

Men­schen ver­lan­gen nach Sinn; sie wol­len einen sinn­vol­len Bei­trag leis­ten. Und sie wer­den nach die­sem Sinn suchen, inner­halb oder aus­ser­halb Ihrer Orga­ni­sa­ti­on. Sie kön­nen den Men­schen Sinn als Gegen­leis­tung für einen Teil Ihrer Zeit anbie­ten. Oder Sie las­sen sich von Total Recall inspirieren:

Ich gebe Ihnen gar nicht genug Infor­ma­tio­nen, dass es sich lohnt, zu denken!

Dann erwar­ten Sie aber bit­te auch nicht, dass die Men­schen mit­den­ken. Wozu auch?

Die ent­schei­den­de Fra­ge in Bezug auf die Wirk­sam­keit einer Füh­rung­kraft ist also: Sind Sie für Ihre Mit­ar­bei­ter auch das WARUM oder nur das zu ertra­gen­de WIE? Über das WIE zu mana­gen ist ein­fach: die Rah­men­be­di­nun­gen vor­ge­ge­ben, die Arbei­ten genau beschrei­ben und dann kon­trol­lie­ren und jus­tie­ren. In Pha­sen der Sta­bi­li­tät und der Opti­mie­rung mag das sogar noch funktionieren.[2. vgl. Ver­wal­ten Sie noch oder füh­ren Sie schon?] In Pha­sen der Ver­än­de­rung hat die Füh­rungs­kraft selbst gar nicht genü­gend Infor­ma­tio­nen für die­se Art des Manage­ments. Es bleibt nur die Füh­rung über das WARUM. Und das Ver­trau­en in die Krea­ti­vi­tät der Mit­ar­bei­ter, die das WIE fin­den und gestal­ten werden.

Rah­men­be­di­nun­gen sind unver­meid­lich und nütz­lich, aber bit­te nur so vie­le und so eng wie not­wen­dig, um die Krea­ti­vi­tät der Mit­ar­bei­ter zu fokus­sie­ren. Der Sinn kann nicht vor­ge­ge­ben wer­den, jeder gibt sich den Sinn selbst. Füh­rung über das WARUM macht es ers­tens not­wen­dig, dass ich als Füh­rungs­kraft Sinn in der Auf­ga­be sehe. Ich muss den Sinn zwei­tens authen­tisch vor­le­ben und ver­mit­teln kön­nen. Mei­ne Mit­ar­bei­ter müs­sen drit­tens die­sen Sinn als den ihren akzep­tie­ren können.[3. Es reicht nicht, wenn der Sinn des Groß­pro­jekts nur mei­ne eige­ne Kar­rie­re ist.] Und ich muss schließ­lich bereit sein, mei­ne Vor­stel­lung von Sinn offen zu dis­ku­tie­ren und Kom­pro­mis­se einzugehen.

Wir müs­sen die ver­zwei­fel­ten Men­schen leh­ren, dass es nie und nim­mer dar­auf ankommt, was wir vom Leben erwar­ten, ledig­lich dar­auf, was das Leben von uns erwar­tet. Leben heißt letzt­lich eben nichts ande­res als: Ver­ant­wor­tung tra­gen für die rech­te Beant­wor­tung der Lebens­fra­gen, für die Erfül­lung der Auf­ga­ben, die jedem ein­zel­nen das Leben stellt, für die Erfül­lung der For­de­rung der Stun­de. (Vik­tor Frankl)

PS. Das Foto wur­de von Swiss­klick unter dem Titel „Sinn und Unsinn“ in der kos­ten­lo­sen Bild­da­ten­bank www.piqs.de zur Ver­fü­gung gestellt. (Some rights reser­ved.)



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