Management works in the system; leadership works on the system. (Steven Covey)
Management und Führung (Leadership) sind beide nützlich. Weder ist das eine gut, noch das andere schlecht. Höchstens für eine konkrete Aufgabe unpassend. Treten wir also einen Schritt zurück und betrachten die Aufgabe des (IT‑)Projektmanagments unter diesem Blickwinkel: Wieviel Führung braucht ein Projekt und wieviel Management verträgt es?
Leadership and management are two distinctive and complementary systems of action. […] Both are necessary for success in an increasingly complex and volatile business environment. […] Strong leadership with weak management is no better, and is sometimes actually worse, than the reverse.” (John P. Kotter)
Management ist das richtige Werkzeug in einer Phase der Stabilität. Management betreibt ein vorhandenes System möglichst effizient. Prozesse werden optimiert, Reibung eliminiert und Risiken minimiert. Gesteuert wird über messbare Ziele und Vorgaben.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. (Albert Einstein)
Führung jedoch ist entscheidend in Phasen der Veränderung. Die ausschlaggebenden Faktoren sind nun Kreativität, Sinnstiftung, Innovation und Kommunikation. Das effiziente Steuern tritt in den Hintergrund, denn das zu betriebende System gibt es noch nicht oder es muss in grundlegender Weise verändert werden.
- Management verwaltet und erhält, Führung gestaltet und verändert.
- Management macht die Dinge richtig, Führung macht die richtigen Dinge.
- Management fragt Wie und Wann, Führung fragt Was und Wozu.
- Management konzentriert sich auf Strukturen, Führung auf Menschen.
- Management kontrolliert, Führung vertraut.
- Management macht Komplexität beherrschbar, Führung macht Veränderung beherrschbar.
Sehr gut auf den Punkt bringt es Peter Kruse in folgendem Video:
Zurück zum Projektmanagement. Projekte sind per Definition einmalige Vorhaben. IT-Projekte meist schon deshalb, weil die Technologie und Methoden sehr schnelllebig und die Kunden sehr unterschiedlich sind. Damit sind (IT-)Projekte in erster Linie geprägt von Veränderung, weniger von Stabilität. Projekte verlangen nach Führung, weniger nach Management.
Leadership, by contrast, is about coping with change. More change always demands more leadership. (John P. Kotter)
Es heißt, unsere Organisationen seien overmanaged und underled.[2. Tom Peters und Nancy Austin. A Passion for Excellence: The Leadership Difference] Für Organisationen kann ich das nicht beurteilen, aber für Projekte trifft genau das zu.[3. Vielleicht ist das auch der Grund, warum so wenige ein konkretes Vorgehensmodell einsetzen, wie die Umfrage von Eberhard Huber im projekt (B)LOG kürzlich gezeigt hat.]
PS. Das Foto wurde von visions-today unter dem Titel „Guidance“ in der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de zur Verfügung gestellt. (Some rights reserved.)
2 Kommentare
Zuerst mal Hallo – ein guter Beitrag, der weiter zur Abgrenzung der oft sehr vermischten Begrifflichkeit dient.
Zwei Gedanken möchte ich noch beisteuern. In vermute, dass in Projekten eine gewisse Ernüchterung eingetreten ist, weil der jahrelange Versuch des Over-Management keinen wirklich zählbaren Erfolg gebracht hat und jetzt eine Suchbewegung in Richtung „Führung“ oder gar „Selbstorganisation“ einsetzt. Mein zweiter Gedanke ist, dass in vielen Führungsansätzen immer noch versteckt das Managen enthalten ist, das ist auch der Punkt an dem ich mit Professor Kruse meine Schwierigkeiten habe, er spricht immer noch von einem Manager, der lediglich zusätzliche Fähigkeiten benötigt.
viele Grüße Eberhard Huber
Danke für den interessanten Kommentar. Ich denke auch, dass wir gerade erleben wie das Pendel im Zuge agiler Vorgehensweisen in Richtung Selbstorganisation ausschlägt. Sehr richtig ist auch die Anmerkung, dass dabei aber kein echtes Umdenken stattfindet, sondern nur das „klassische“ Management angereichert oder neu verpackt wird. Das kann man auch dem Beitrag von Prof. Kruse heraushören.