Heutzutage muss alles transparent sein. Ein transparenter Projektstatus beispielsweise. Genau das ist aber oft das Problem: der Stand des Projekts ist völlig transparent im Sinne von durchsichtig und nicht greifbar. Gemeint ist aber etwas anderes: nicht der Projektstatus soll transparent sein, sondern der Blick auf den Stand des Projekts soll unverstellt sein. Oder es ist einfach gemeint, der Status solle gut verständlich sein. Aber das klingt natürlich viel zu banal und lange nicht so professionell wie transparent.
Nennt mich pingelig, aber gelungene Kommunikation beginnt bei der präzisen Verwendung von Wörtern. Wenn wir einen verständlichen Projektstatus haben wollen, dann sollten wir das so sagen. Und wenn wir einen jederzeit verfügbaren Status haben wollen, dann sollten wir das so sagen. Oder wir sagen einfach „transparent“. Ist doch „eh klar“ was gemeint ist!
Schreiben ist leicht. Man muß nur die falschen Wörter weglassen.
– Mark Twain
Das ist alles wenig zielführend. Womit wir bei meinem zweiten Unwort wären: zielführend, am liebsten in der negierten Variante nicht zielführend. Interessanterweise, und da beginnen die Probleme, wird das Ziel, auf das irgendetwas angeblich nicht hinführt, aber nie genannt. Das ist immer irgendwie „eh klar“. Anstatt eines echten Gegenarguments wird nur gesagt, dass etwas nicht zum Ziel (zu welchem auch immer) führt.
Das richtige Wort am richtigen Ort,
das ist die wahre Definition von Stil.
– Jonathan Swift
Was sind eure PM-Unwörter des Jahres? Macht mit und stimmt ab. Vorschläge bitte jeweils kurz begründen.
Bildnachweis
Das Artikelbild wurde von Salim Virji unter dem Titel „Graffiti on Kenmare“ auf Flickr unter einer Creative Commons Lizenz (CC BY-SA 2.0) veröffentlicht (Bestimmte Rechte vorbehalten).