Du sollst im Urlaub keine E‑Mail lesen

Heu­te war mein ers­ter Urlaubs­tag. Nur die­se zwei­te Woche der Pfingst­fe­ri­en. Eine kur­ze Woche mit einem Fei­er­tag am Don­ners­tag. Es gibt also eigent­lich nicht viel zu ver­pas­sen. Trotz­dem habe ich mit­tags mal eben nachgesehen. 

Das war ein Fehler.

Es blieb nicht beim Lesen. Irgend­wo klemmt es immer. Und mit einer kur­zen Ant­wort oder einer Wei­ter­lei­tung ver­su­che ich dann schnell mal ein paar Din­ge in die Wege zu lei­ten. Ins­be­son­de­re dann, wenn ich das Gefühl habe, dass ein kur­zes Ein­schrei­ten spä­ter vie­le Pro­ble­me ver­hin­dert. Oder ein klei­ner Tipp und Schubs, den Pro­zess ver­ein­facht. Oder weil ich ein­fach nur ger­ne jemand hel­fen will. Weil ich gera­de ein wenig Zeit habe.

Doch es bleibt nie bei die­ser einen kur­zen E‑Mail, die alles regelt und klärt. Ich kann mich nicht ein­fach wie­der aus­klin­ken, wenn ich mich schon ein­ge­mischt habe, son­dern füh­le mich ver­pflich­tet, die Ange­le­gen­heit abzu­schlie­ßen oder gut zu übergeben. 

So hat­te ich nach­mit­tags drei ver­schie­de­ne Dis­kus­sio­nen am Lau­fen und mein dienst­li­ches Smart­phone öfter in der Hand, als es auf dem Spiel­platz ange­mes­sen war.

Hat es etwas bewirkt? Mein Ein­satz hat in der Tat ein paar Din­ge ver­ein­facht, die ansons­ten nach mei­nem Urlaub für Stress gesorgt hät­ten. War es des­halb wirk­lich not­wen­dig? Oder hät­te es sich nicht auch anders gere­gelt? Ver­mut­lich. War es wert, mei­nen Nach­mit­tag der­art abge­lenkt zu ver­brin­gen. Eher nicht.

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4 Kommentare

Oli 28. Mai 2024 Antworten

Lie­ber Mar­cus, vor vie­len Jah­ren, ich war erst frisch Team­lei­ter gewor­den, hat­te ich ähn­li­ches erlebt im Urlaub in Ita­li­en. Es ist also schon etwas her. Seehr laan­ge her.
Bezeich­nend war das Feed­back des Teams am Ende des Urlaubs: Du hast uns nicht vertraut!
Ja, ich habe dem Team nicht ver­traut die Din­ge selbst regeln zu kön­nen und mich im Zwei­fel bei einer Eska­la­ti­on über die Pri­vat­num­mer aktiv zu kon­tak­tie­ren. Die­ser eine Satz hallt bei mir noch immer im Urlaub nach.

Marcus Raitner 28. Mai 2024 Antworten

Lie­ber Oli, schön wie­der von dir zu lesen. Ja, der Aspekt des Unter­gra­bens des Ver­trau­ens ging mir beim Schrei­ben auch durch den Kopf. Ich habe ihn weg­ge­las­sen, weil es in kon­kre­ten Fall kei­ne gro­ße Rol­le spiel­te und es mir vor­ran­gig um die Wir­kung auf mei­ne Auf­merk­sam­keit ging. Aus einer klei­nen E‑Mail wird schnell eine län­ge­re Dis­kus­si­on und das stört die Erho­lung ungemein.

Carola Kaltschmidt 3. Juni 2024 Antworten

Lie­ber Marcus,
ich arbei­te, um mich selbst zu dis­zi­pli­nie­ren, mit der Wir­kung der Spra­che. Ich bin Ling­va-Eter­na-Dozen­tin & Coach und begin­ne mei­ne Ruhe­pha­se für den Urlaub, indem ich dar­auf ver­zich­te, zu schrei­ben, was ich nicht tuen wer­de. z.B.: „Ihre Mails wer­den weder gele­sen noch bear­bei­tet…“. Ich schrei­be das, was ich tuen wer­de. Das ist ver­bind­lich. Zum Bei­spiel: Ab Mon­tag 3. Juni wer­de ich wie­der für Sie da sein. Oder … Ich wer­de unauf­ge­for­dert auf Sie zukommen…
Das wirkt enorm. Mir geht es im Urlaub damit gut und die Kon­takt­per­so­nen wis­sen, Sie kön­nen sich auf einen ver­bind­li­chen Kon­takt danach verlassen.

Marcus Raitner 3. Juni 2024 Antworten

So hat­te ich das noch gar nicht betrach­te, lie­be Caro­la. Tat­säch­lich mache ich das (intui­tiv) aber auch ähn­lich. Frü­her hat­te ich aber auch mal die nega­ti­ve Formulierung.

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