Du sollst im Urlaub keine E‑Mail lesen

Heu­te war mein ers­ter Urlaubs­tag. Nur die­se zwei­te Woche der Pfingst­fe­ri­en. Eine kur­ze Woche mit einem Fei­er­tag am Don­ners­tag. Es gibt also eigent­lich nicht viel zu ver­pas­sen. Trotz­dem habe ich mit­tags mal eben nachgesehen. 

Das war ein Fehler.

Es blieb nicht beim Lesen. Irgend­wo klemmt es immer. Und mit einer kur­zen Ant­wort oder einer Wei­ter­lei­tung ver­su­che ich dann schnell mal ein paar Din­ge in die Wege zu lei­ten. Ins­be­son­de­re dann, wenn ich das Gefühl habe, dass ein kur­zes Ein­schrei­ten spä­ter vie­le Pro­ble­me ver­hin­dert. Oder ein klei­ner Tipp und Schubs, den Pro­zess ver­ein­facht. Oder weil ich ein­fach nur ger­ne jemand hel­fen will. Weil ich gera­de ein wenig Zeit habe.

Doch es bleibt nie bei die­ser einen kur­zen E‑Mail, die alles regelt und klärt. Ich kann mich nicht ein­fach wie­der aus­klin­ken, wenn ich mich schon ein­ge­mischt habe, son­dern füh­le mich ver­pflich­tet, die Ange­le­gen­heit abzu­schlie­ßen oder gut zu übergeben. 

So hat­te ich nach­mit­tags drei ver­schie­de­ne Dis­kus­sio­nen am Lau­fen und mein dienst­li­ches Smart­phone öfter in der Hand, als es auf dem Spiel­platz ange­mes­sen war.

Hat es etwas bewirkt? Mein Ein­satz hat in der Tat ein paar Din­ge ver­ein­facht, die ansons­ten nach mei­nem Urlaub für Stress gesorgt hät­ten. War es des­halb wirk­lich not­wen­dig? Oder hät­te es sich nicht auch anders gere­gelt? Ver­mut­lich. War es wert, mei­nen Nach­mit­tag der­art abge­lenkt zu ver­brin­gen. Eher nicht.



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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

4 Kommentare

Lie­ber Mar­cus, vor vie­len Jah­ren, ich war erst frisch Team­lei­ter gewor­den, hat­te ich ähn­li­ches erlebt im Urlaub in Ita­li­en. Es ist also schon etwas her. Seehr laan­ge her.
Bezeich­nend war das Feed­back des Teams am Ende des Urlaubs: Du hast uns nicht vertraut!
Ja, ich habe dem Team nicht ver­traut die Din­ge selbst regeln zu kön­nen und mich im Zwei­fel bei einer Eska­la­ti­on über die Pri­vat­num­mer aktiv zu kon­tak­tie­ren. Die­ser eine Satz hallt bei mir noch immer im Urlaub nach.

Lie­ber Oli, schön wie­der von dir zu lesen. Ja, der Aspekt des Unter­gra­bens des Ver­trau­ens ging mir beim Schrei­ben auch durch den Kopf. Ich habe ihn weg­ge­las­sen, weil es in kon­kre­ten Fall kei­ne gro­ße Rol­le spiel­te und es mir vor­ran­gig um die Wir­kung auf mei­ne Auf­merk­sam­keit ging. Aus einer klei­nen E‑Mail wird schnell eine län­ge­re Dis­kus­si­on und das stört die Erho­lung ungemein.

Lie­ber Marcus,
ich arbei­te, um mich selbst zu dis­zi­pli­nie­ren, mit der Wir­kung der Spra­che. Ich bin Ling­va-Eter­na-Dozen­tin & Coach und begin­ne mei­ne Ruhe­pha­se für den Urlaub, indem ich dar­auf ver­zich­te, zu schrei­ben, was ich nicht tuen wer­de. z.B.: „Ihre Mails wer­den weder gele­sen noch bear­bei­tet…“. Ich schrei­be das, was ich tuen wer­de. Das ist ver­bind­lich. Zum Bei­spiel: Ab Mon­tag 3. Juni wer­de ich wie­der für Sie da sein. Oder … Ich wer­de unauf­ge­for­dert auf Sie zukommen…
Das wirkt enorm. Mir geht es im Urlaub damit gut und die Kon­takt­per­so­nen wis­sen, Sie kön­nen sich auf einen ver­bind­li­chen Kon­takt danach verlassen.

So hat­te ich das noch gar nicht betrach­te, lie­be Caro­la. Tat­säch­lich mache ich das (intui­tiv) aber auch ähn­lich. Frü­her hat­te ich aber auch mal die nega­ti­ve Formulierung.

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