Ein Orchester zu dirigieren ist eine ganz spezielle Führungsaufgabe: perfekte Harmonie in einem großen Team und das ohne ein Wort zu reden. Da lohnt es sich den besten auf die Finger zu schauen: Itay Talgam erläutert in seinem sehenswerten Vortrag Führungsstile anhand von sechs großen Dirigenten des 20ten Jahrhunderts.
Die gezeigten Führungsstile könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite ein Riccardo Muti, der mehr befiehlt als dirigiert. Itay Talgam beschreibt diesen Stil so:
It’s Mozart as I say it.
Auf der anderen Seite ein Herbert von Karajan, der meistens die Augen geschlossen hält und dessen Hände wenig aussagekräftige Bewegungen vollführen. Karajan selbst beschreibt seine Philosophie so:
Den größten Schaden, den ich dem Orchester zufügen könnte, wäre es klare Anweisungen zu geben, denn es würde verhindern, dass sie einander zuhören.
Dem kann ich nur zustimmen: mehr Führung im Sinne von Rahmenbedingungen schaffen und Teams formen und weniger heldenhaftes operatives Management. Dann wird es für alle Beteiligten angenehmer und stressfreier. Das erste der zehn Gebote für Dirigenten von Richard Strauß gilt für alle Führungskräfte:
Wenn Du am Ende der Vorstellung schwitzt, hast Du etwas falsch gemacht.
2 Kommentare
Abgesehen davon, dass es das zweite Gebot bei Strauss zu sein scheint [vgl. http://www.ehow.com/info_8157607_ten-commandments-conducting.html] wird diese sinnvolle Regel leider nur zu oft dafür misbraucht, sich NIE die Hände schmutzig zu machen… ;-)
(Man beachte auch das erste Gebot von Strauss am angegeben Ort, das alle UnternehmerInnen und Fürhungskräfte nicht vergessen sollten: „Remember that you are making music not to amuse yourself, but to delight your audience.“) herzlichen Gruß, felix.k
Hallo felix.k,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar und insbesondere den Hinweis auf die erste Regel, die mir sehr gut gefällt, weil sie das eigene Tun und das des Orchesters dem Nutzen des Kunden unterordnet.
Gruß,
Marcus