Open-PM: Erste Schritte

Nach dem Auf­ruf zur Dis­kus­si­on und einer kur­zen Betrach­tung des Nut­zens und der Nut­zer­grup­pen, möch­te ich mei­ne Erwar­tung an die Dis­kus­si­on im Rah­men des bevor­ste­hen­den PM-Camps in Dorn­birn zusam­men­fas­sen. Die bis­he­ri­gen Dis­kus­sio­nen um Open-PM hat­ten einen eher aus­ufern­den Cha­rak­ter. Das ist voll­kom­men in Ord­nung und wur­de nicht zuletzt von mir selbst befeu­ert. Vor dem Hin­ter­grund, was Open-PM theo­re­tisch alles sein könn­te, soll­ten wir auf PM-Camp kon­kre­te ers­te Schrit­te in Rich­tung einer prak­ti­schen Umset­zung gehen. Dazu wür­de ich fol­gen­de vier Arbeits­er­geb­nis­se des PM-Camps vor­schla­gen und hof­fe, dass die­se jemand in die Bar­camp-Ses­si­ons mit­nimmt und treibt (denn ich wer­de gemäß der Regeln des PM-Camps nur den Vor­trag zu Open-PM hal­ten und kei­ne eige­nen Ses­si­ons anbie­ten können).

Ziele, Werte und Leitlinien

Auf wel­chen Grund­sät­zen soll Open-PM basie­ren und was wol­len wir damit errei­chen? Ich sähe in Open-PM ger­ne fol­gen­de Grund­sät­ze verwirklicht:

  1. Offen­heit und Demo­kra­tie: Open-PM (nomen est omen) ist für alle offen sein, d.h. alle kön­nen mit­ma­chen. Ger­ne auch eta­blier­te Orga­ni­sa­tio­nen und Verbände.
  2. Frei zugäng­lich und frei nutz­bar: Open-PM ist kos­ten­los und die Inhal­te kön­nen ohne Ein­schrän­kun­gen in eige­nen Pro­jek­ten ver­wen­det und wei­ter­ent­wi­ckelt werden.
  3. Bereit­schaft zum Tei­len: Wenn jeder von uns sei­ne Erfah­run­gen, Metho­den und Werk­zeu­ge bereit­wil­lig teilt, gewin­nen wir alle dadurch.
  4. Aus der Pra­xis, für die Pra­xis: Ein sau­be­res theo­re­ti­sches Fun­da­ment ist wich­tig, aber nicht unser Ziel, da das bereits vie­le Orga­ni­sa­tio­nen und Ver­bän­de machen. Wir gehen also nicht von der Theo­rie in die Pra­xis, son­dern abs­tra­hie­ren die Erfah­run­gen der Pra­xis nur soweit nötig.

Inhaltlicher Rahmen

Wor­aus soll Open-PM bestehen? Mei­ner Mei­nung nach ist Open-PM zunächst und in ers­ter Linie eine Platt­form zum Aus­tausch von Erfah­run­gen, Best-Prac­ti­ces, Werk­zeu­gen, Metho­den, etc. Ich glau­be, dass es einen gro­ßen Mehr­wert dar­stellt, die­se bis­her in Blogs, Foren, etc. ver­streu­ten Infor­ma­tio­nen an einem zen­tra­len Ort zu sam­meln. Dafür will Open-PM zen­tra­le Anlauf­stel­le sein. Und dafür soll­ten wir inhalt­li­che Rubri­ken festlegen.

Prozessrahmen

Wel­che Pro­zes­se, ins­be­son­de­re zur Qua­li­täts­si­che­rung, brau­chen wir? Ich den­ke wir wer­den nicht sehr vie­le Pro­zes­se brau­chen, aber das The­ma Qua­li­täts­si­che­rung soll­ten wir uns über­le­gen. Ich hof­fe sehr auf Input von Wiki­pe­dia­nern auf dem PM-Camp damit wir das Rad nicht neu erfin­den müssen.

Kernfunktionalität

Wel­che Funk­tio­na­li­tät soll Open-PM zum Start auf jeden Fall auf­wei­sen? Ich den­ke wir brau­chen selbst­ver­ständ­lich die Mög­lich­keit gemein­sam an Inhal­ten zu arbei­ten, z.B. in einem Wiki. Auch Pro­fil­sei­ten der User könn­ten sinn­voll sein. Weni­ger ist mehr am Anfang: ent­schei­dend sind die Inhal­te und dass zügig aus der vagen Idee Open-PM ein greif­ba­res und nütz­li­ches Werk­zeug wird.

Organisation

Wer ist wofür ver­ant­wort­lich? Auf den ers­ten Blick scheint, dass den Grund­wer­ten Offen­heit und Demo­kra­tie zu wider­spre­chen. Den­noch wür­de ich ger­ne den Vor­schlag von Chris­ti­an Vogel auf­grei­fen und ein Kern­team defi­nie­ren wäh­len wol­len. Nicht so sehr damit die­ses inhalt­lich die Wei­chen stellt, son­dern um die Wei­ter­ent­wick­lung der Platt­form vor­an­zu­trei­ben, denn wir wer­den nicht alles was wir heu­te schon an wün­schens­wert sehen zu Beginn umset­zen kön­nen und vie­le Anfor­de­run­gen wer­den sich erst im Lau­fen­den Betrieb erge­ben. Dar­um und um das akti­ve Mar­ke­ting soll­te sich das Kern­team kümmern.

Bildnachweis

Das Bild habe ich selbst wäh­rend unse­res Urlaubs in der Tos­ka­na süd­lich von Sie­na in der Nähe von Ascia­no aufgenommen.



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4 Kommentare

Michael Leber 2. November 2011 Antworten

Hal­lo Marcus,
Ich wäre sehr am Thema„Agiles PM“ als mög­li­che Inhalts­ru­brik sowie am Aus­tausch inter­es­siert (was immer man dar­un­ter ver­ste­hen mag … ;-) man­che negie­ren, dass eine der­ar­ti­ge Dis­zi­plin existiert).

Aus mei­nem eige­nen PM-Back­ground weiß ich, dass es sehr viel rund um IPMA / PMI an Mate­ri­al gibt. Seit Jah­ren und mitt­ler­wei­le sehr inten­siv beschäf­ti­gen mich auch Agi­le Metho­den. Hier ist das Feld der agi­len Orga­ni­sa­ti­on und damit ein­her­ge­hen­der Fra­gen zu Gestal­tung und Steue­rung trotz erkenn­ba­rem Hype noch recht offen. Wie ein­lei­tend erwähnt, stellt sich sogar die Fra­ge nach Rollen.

Und weil’s gra­de zum gegen­wär­ti­gen Trend passt, hat sich ja nun auch die PMI ziem­lich abseits vom PMBoK des The­mas ver­schrie­ben. Und auch hier orte ich bei den Prak­ti­kern noch mehr Unsi­cher­heit als Klarheit.

Das The­ma lässt sich aus klas­si­schen PM-Per­spek­ti­ve, aber auch aus Sicht der Gesamt­or­ga­ni­sa­ti­on bzw. aus Sicht der Sys­tem- und Kom­ple­xi­täts­theo­rie beleuchten.

lg, Micha­el

Marcus Raitner 2. November 2011 Antworten

Hal­lo Michael,

das Agi­le-PM ist tat­säch­lich eine span­nen­de Rubrik und ein schö­nes Bei­spiel für einen Bereich wo die Pra­xis die PM-Ver­bän­de gera­de über­holt oder schon über­holt hat. Weil es agi­le Vor­ge­hens­wei­sen nun mal gibt, haben Pro­jekt­ma­na­ger in der Pra­xis Lösun­gen zum effek­ti­ven Umgang in ver­schie­de­nen Sze­na­ri­en damit fin­den müs­sen. Ich fän­de es schön, wenn wir gegen­sei­tig von den Erfah­run­gen pro­fi­tie­ren könn­ten und dar­aus dann gemein­sam eine Art best-prac­ti­ce ablei­ten könn­ten. Bin gespannt auf die Diskussion.

Grü­ße und bis morgen,
Marcus

Bernhard Schloß 2. November 2011 Antworten

Hal­lo Marcus,

bin voll und ganz bei dir bis ein­schließ­lich des Punk­tes Qua­li­täts­si­cher­heit, aber hier und beim Punkt Orga­ni­sa­ti­on holt mich dann die Iro­nie des Schick­sals ein: Du schreibst noch, dass du auf den Input von Wiki­pe­dia­nern hoffst – Um ehr­lich zu sein: Ich war auf Wiki­pe­dia unter­wegs (dabei sind mir erst­ma­lig so komi­sche Typen wie Ste­fan Hagen) vir­tu­ell über den Weg gelau­fen und habe mich dann aber ent­schie­den lie­ber zu blog­gen – ein Medi­um, das Platz für Sub­jek­ti­vi­tät und Mei­nung hat. Spä­tes­tens wenn der ers­te Lösch­an­trag für einer dei­ner Bei­trä­ge gestellt wird oder du in end­lo­se Dis­kus­sio­nen mit fach­frem­den Recht­ha­bern gerätst, weißt du, was ich meine…

Gruß
Bernhard

Marcus Raitner 3. November 2011 Antworten

Hal­lo Bernhard,

Du machst mir ja Hoff­nung. Ich muss zuge­ben, dass ich noch nie bei Wiki­pe­dia mit­ge­mischt habe. Aber von außen betrach­tet muss die Qua­li­täts­si­che­rung dort gut funk­tio­nie­ren. Das krie­gen wir schon irgend­wie gelöst.

Open-PM soll Blogs auch gar nicht ablö­sen. Bis­her lan­det und ver­san­det aber auch vie­les in Blog­bei­trä­gen was bes­ser an einem zen­tra­len Ort auf­ge­ho­ben wäre und dort wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den könnte. 

Grü­ße,
Marcus

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