Die richtigen Projekte machen

Was wird heu­te nicht alles Pro­jekt genannt. Bei genaue­rer Betrach­tung, die frei­lich kei­ner so anstellt, hät­ten vie­le die­ser soge­nann­ten Pro­jek­te nie gestar­tet wer­den dür­fen: Zu dif­fus die Zie­le, zu unklar der Umfang und viel zu opti­mis­tisch die Kos­ten-Nut­zen-Rech­nung. Eigent­lich sind sol­che Pro­jek­te bereits zum Zeit­punkt der Geneh­mi­gung gescheitert.

Die Aus­wahl der rich­ti­gen Pro­jek­te ten­diert in der Pra­xis fast immer zu einem von zwei Extre­men. Ent­we­der wer­den Pro­jek­te gar nicht rich­tig for­mal geneh­migt und beauf­tragt, son­dern mehr oder weni­ger ein­fach Mal so ohne kla­re Rah­men­be­din­gun­gen gestar­tet. Oder aber es gibt einen for­ma­len Bud­ge­tie­rung- und Geneh­mi­gungs­pro­zess, der aber durch sys­te­ma­ti­sche, oft­mals poli­tisch moti­vier­te Schön­fär­be­rei kon­ter­ka­riert wird.

In bei­den Fäl­len, also fast immer, müs­sen bei Über­nah­me eines neu­en Pro­jekts die Rah­men­be­din­gun­gen unbe­dingt kri­tisch hin­ter­fragt wer­den. Nicht immer ist der Umfang näm­lich so klar, wie es auf den ers­ten Blick schien. Manch­mal lässt sich der Umfang auch gar nicht so genau fest­le­gen, weil noch gar nicht fest­steht, wie die rich­tig Lösung aus­se­hen könn­te. In die­sem Fall lässt sich aber immer noch eine Annah­me über die wahr­schein­lichs­te Lösung tref­fen und man hat wenigs­tens eine sau­be­re Basis. Oder man ver­ein­bart im Pro­jekt­auf­trag, den Umfang bewusst unscharf zu las­sen und dafür nut­zen­ori­en­tiert in kur­zen Ite­ra­tio­nen vor­zu­ge­hen wie das Scrum und ande­re agi­le Vor­ge­hens­wei­sen tun.

Bes­ser wäre es aber, den Pro­zess der Bud­ge­tie­rung und Geneh­mi­gung von Pro­jek­ten ins­ge­samt zu ver­bes­sern und so nur noch die rich­ti­gen Pro­jek­te zu machen. Dazu braucht es gar nicht viel. Eigent­lich nur eine objek­ti­ve Begut­ach­tung von Pro­jekt­an­trä­gen. Eben weil hier die Poli­tik im Unter­neh­men eine gro­ße Rol­le spielt, ist es rat­sam, die­se Begut­ach­tung durch einen exter­nen Pro­jekt­ma­nage­ment-Exper­ten durch­füh­ren zu lassen.



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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

2 Kommentare

Hal­lo Marcus,

wir haben in unse­rer Grup­pe mehr als 150 Leu­te in PM-Metho­den aus­bil­den las­sen. Die nächs­te Fra­ge war immer, wie der Zufluss von Pro­jek­ten begrenzt wer­den kann. Meist wur­de jedes Pro­jekt ohne kla­re Zie­le und ohne Rück­sicht auf die Kapa­zi­tät der Mit­ar­bei­ter gestar­tet. Dann hilft kei­ne PM-Metho­de weiter.

Der zwei­te Punkt war, dass die GF die IT-Pro­jekt­an­trä­ge nicht sinn­voll bewer­ten konn­te. Des­we­gen fin­de ich das buch von Ward/Daniel über Bene­fits Manage­ment so gut, weil es auf­zeigt, wie man IT-Pro­jek­te bes­ser begrün­det und die ech­ten Zie­le findet.

Bes­te Grü­ße, Jan

Vie­len Dank für Dei­nen Kom­men­tar, Jan. Nicht sinn­voll bewer­ten kön­nen trifft es ziem­lich gut. Ich glau­be auch nicht, dass wir nicht die Metho­den und das Wis­sen dazu hät­ten, Pro­jek­te bes­ser zu begrün­den, aber in der Umset­zung hapert es doch noch sehr oft.

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