So lautet die Philosophie von Dragonsteel, der Firma, die der äußerst erfolgreiche Fantasy-Autor Brandon Sanderson, um seine Kunst des Schreibens herum aufgebaut hat. Im Interview mit Tim Ferriss beschreibt Sanderson selbst es so: »In unserem Unternehmen ist alles darauf ausgerichtet, Brandon kochen zu lassen. Und nimm Brandon alles ab, worüber er nicht nachdenken muss oder sollte.«
Cal Newport nimmt diese Philosophie zum Anlass, um zu hinterfragen, warum Organisationen nicht wenigstens teilweise auf die Kernkompetenzen ihrer Leistungsträger ausgerichtet sind. Im Gegenteil, getrieben von moderner Kommunikationstechnologie landet immer mehr Nebensächliches auf dem Tisch und in der Inbox von Wissensarbeitern.
Sanderson hat aber auch einen unschätzbaren Vorteil. Er hat erkannt, was sein wesentlicher Wertbeitrag ist: Er muss 300.000 Wörter pro Jahr produzieren. Nicht viele von uns können behaupten, diese Klarheit über den eigenen Wertbeitrag gewonnen zu haben, geschweige denn, das Arbeitsumfeld so konsequent darauf ausgerichtet zu haben wie Sanderson.
Bevor wir uns, wie Cal Newport, im Großen eine andere Umgebung wünschen, würde es schon helfen, für uns selbst diese Klarheit über den eigentlichen Wertbeitrag zu gewinnen. Und uns dann wenigstens im Kleinen danach auszurichten.
2 Kommentare
Lieber Marcus, das ist schön auf den Punkt gebracht.
Allerdings bergen solche Zuspitzungen immer die Gefahr, dass sich jemand nur noch auf die pure Zahl zurückzieht.
Im Geschäft habe ich auch schon Konversationen gehabt im Stil: „Ich hab die 300.000 Wörter geschrieben, also hab ich das Ziel erreicht. Ist doch nicht mein Fehler, dass die Wörter keinen Sinn ergeben….“
Es waren zwar selten genau solche Konversationen, sondern oft welche über erreichte Ziele, bei denen schon bei der Formulierung des Ziels so war, das der Sinn und Zweck des Ziels unklar blieb oder von vornherein leicht erreicht werden konnte.
Ich weiß genau, was du meinst, lieber Heinz. Für Sanderson ist das natürlich kein Problem, in Konzernen leider schon.