Allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden

Mein Dok­tor­va­ter war ein per­fek­tes Bei­spiel für das, was Hein­rich von Kleist einst die »all­mäh­li­che Ver­fer­ti­gung der Gedan­ken beim Reden« genannt hat.

Oft kam er in unser Büro und erklär­te uns am White­board, wor­an er gera­de arbei­te­te. Wir ver­stan­den meist nur einen Bruch­teil davon. Es ging ihm auch gar nicht dar­um, dass wir das Pro­blem bes­ser ver­stan­den, son­dern dass er es bes­ser ver­stand durch das Erklären.

Erst viel spä­ter erkann­te ich, dass ich kom­plett anders gestrickt bin. Ich has­se Bespre­chun­gen, die den Zweck haben, gemein­sam an einem Foli­en­satz oder Doku­ment im Detail zu arbei­ten. Nichts gegen krea­ti­ve Ideen­fin­dung und Brain­stor­ming, aber wenn es um die Detail­ar­beit geht, den­ke ich lie­ber allein und unge­stört nach. Und schrei­be mei­ne Ergeb­nis­se als Vor­be­rei­tung für eine ver­tief­te Dis­kus­si­on auf.

Men­schen sind sehr unter­schied­lich und benö­ti­gen unter­schied­li­che For­ma­te und Medi­en, um an der Lösungs­fin­dung teil­zu­ha­ben und dabei ihre opti­ma­le Leis­tung abru­fen zu kön­nen. Das wird zur Her­aus­for­de­rung, wo vie­le Men­schen auf­ein­an­der­tref­fen und sich oft genug die prä­fe­rier­te Arbeits­wei­se des Chefs durch­setzt. Bei Ama­zon gibt es des­halb sechs­sei­ti­ge »Nar­ra­ti­ve-Memos«, weil Jeff Bezos offen­bar ähn­lich tickt wie ich. Und anders­wo quel­len die Kalen­der über von ad-hoc Bespre­chun­gen ohne Struk­tur und Agen­da, weil dort der Chef sei­ne Gedan­ken beim Reden verfertigt. 

Bei­des hat sei­nen Wert und bei­des muss mit kom­ple­men­tä­ren For­ma­ten aus­ge­gli­chen wer­den, um nie­man­den abzuhängen.

Über Füh­rung zu lesen ist das Eine, etwas voll­kom­men ande­res und deut­lich schwie­ri­ger ist es jedoch, dei­nen indi­vi­du­el­len Füh­rungs­stil zu fin­den und die­sen im hek­ti­schen Füh­rungs­all­tag kon­se­quent umzu­set­zen.

Mit mei­nem Online-Coa­ching, auf­bau­end auf The­sen und Prin­zi­pi­en mei­nes „Mani­fests für mensch­li­che Füh­rung“, unter­stüt­ze ich dich fle­xi­bel, unkom­pli­ziert und mit mei­ner gan­zen Erfah­rung dabei, dei­ne Füh­rungs­phi­lo­so­phie zu schär­fen und die­ser in der täg­li­chen Hek­tik treu zu bleiben.

Share This Post

Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar