Teams entstehen nicht, indem jedem Mitglied eine Rolle zugewiesen wird. Die Rollen zu besetzen bedeutet nur, dass nun jeder sein Instrument kennt. Und mit viel Glück passt diese Besetzung tatsächlich zu den jeweiligen Fähigkeiten der Mitarbeiter. Die Besetzung eines Orchesters führt aber nicht automatisch zu Wohlklang. Die eigentliche Arbeit beginnt erst nach der Besetzung. Erst durch Übung zeigt sich, ob das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile – oder doch nur Chaos.
Entscheidend ist also nicht die Besetzung der Rollen, sondern das Einüben des Miteinanders. Nicht allein die Fähigkeiten der einzelnen Menschen an ihren Instrumenten, sondern das Miteinander macht den Unterschied zwischen Wohlklang und Dissonanz, zwischen Erfolg und Scheitern, zwischen Freude und Frust. Was für ein Orchester absolut akzeptiert ist, nämlich das gemeinsame Üben, wird in (IT-)Projekten oft sträflich vernachlässigt. Das Ergebnis ist aber das gleiche wie bei einem nicht eingespielten Orchester: schlechte Qualität und schlechte Stimmung.
Warum fällt es also so schwer zu akzeptieren, dass ein Zusammenwachsen zwar Zeit braucht, aber sich langfristig auszahlt? Warum erwarten so viele unmittelbar nach Zusammenstellung des Teams schon Höchstleistungen? Oft sind Termindruck und Kostendruck die Ursachen. Der Zeitplan ist (mal wieder) so eng, dass unverzüglich losgelegt werden muss. Und Üben ist im Budget sowieso nicht vorgesehen. Abraham Lincoln soll dazu mal gesagt haben:
Wenn ich 5 Stunden Zeit hätte, einen Baum zu fällen, würde ich erst einmal 3 Stunden lang die Säge schärfen.
Um in dieser Situation standhaft zu bleiben und den Druck auszuhalten, braucht es viel Erfahrung und Standhaftigkeit. Ein externer Projektcoach kann dabei als Sparringspartner und Argumentationshilfe sehr nützlich sein.[1. vgl. Die graue Eminenz]