Eine der größten Herausforderungen für viele angehende Führungskräfte ist es, Verantwortung zu tragen für Ergebnisse, die jetzt nicht mehr von ihnen selbst sondern von ihren Mitarbeitern erbracht werden. Die Verantwortung ist mit der Führungsaufgabe um ein Vielfaches gewachsen während die Möglichkeiten der direkten Einflussnahme auf Ergebnisse deutlich abgenommen hat. Viele entwickeln in dieser Situation einen ausgeprägten Kontrollzwang und machen am Ende dann doch wieder vieles selbst. Befriedigend ist diese Arbeitsweise aber weder für die Führungskraft selbst noch für die Mitarbeiter.
Unter Projektleitern findet man diesen Hang zum Kontrollzwang leider besonders häufig. Das verwundert nicht weiter, ist das Projekt doch meist die erste Führungsaufgabe für Experten, die es bislang gewohnt waren selbst Ergebnisse zu produzieren. Und während viele Methoden der Planung und Kontrolle wesentlicher Bestandteil der klassischen Projektmanagement-Zertifizierungen sind, kommt das Nachdenken über das richtige Führungsverständnis oft zu kurz.
Leadership is a choice not a rank.
Simon Sinek
Führung heißt Verantwortung übernehmen für Ergebnisse, die man als Führungskraft nur indirekt beeinflussen kann. Diese Erkenntnis macht vielen Angst, weil sie unter Umständen den Kopf hinhalten müssen für die Fehler von anderen. Getrieben von dieser Angst ist es nur ein kleiner Schritt zur zwanghaften Kontrolle. Arbeit wird den Mitarbeitern in möglichst exakt beschriebenen Arbeitspaketen zugeteilt, die Auslastung optimiert, Restaufwände mindestens wöchentlich eingeholt, und vieles mehr. Nur hat das nichts mit Führung zu tun. Das ist klassisches Management in einer wenig förderlichen Ausprägung.
So much of what we call management consists in making it difficult for people to work.
Peter F. Drucker
Führung heißt Zusammenarbeit gestalten, so dass daraus die richtigen Ergebnisse entstehen können. Für diese Gestaltung der Zusammenarbeit trägt eine Führungskraft Verantwortung. Das Spektrum ist breit und reicht von klassisch tayloristischem Verteilen und Kontrollieren von möglichst kleinen Arbeitspaketen bis hin zum eigenverantwortlichen und selbstorganisierten Arbeiten des Teams im Rahmen von agilen Rahmenwerken wie Scrum.
Kontrollzwang ist kein hilfreicher Umgang mit der Angst, die man als Führungskraft unweigerlich spürt, weil man sich seinen Mitarbeitern ein Stück weit ausliefert. Es hilft nur Vertrauen. Die Aufgabe der Führungskraft ist es, eine Kultur der gegenseitigen Vertrauens aufzubauen und den Mitarbeitern Sicherheit zu geben. Die Mitarbeiter müssen sich sicher fühlen, weil sie wissen, dass ich als Führungskraft im Zweifel meinen Kopf für sie hinhalte und sie eben nicht als Bauernopfer ans Messer liefere, um meine Haut zu retten. Sehr schön auf den Punkt bringt das Simon Sinek im folgenden Video.
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