Der Veränderungsdruck steigt in den Unternehmen. Beidhängigkeit, organisationale Ambidextrie, ist gefragt: Ausnutzung von Bestehendem und gleichzeitig Erkundung von Neuem. Wie aber kommt das Neue ins Unternehmen? Und wie kommt es dann an? Die übliche tayloristisch-hierarchische Struktur und Arbeitsweise ist einseitig auf die effiziente Ausnutzung bestehender Geschäftsmodelle und Produkte ausgerichtet. Wirklich Neues, das nicht nur eine inkrementelle Verbesserung des Bestehenden ist und gerade deshalb möglicherweise den Keim für den Erfolg von morgen oder übermorgen in sich trägt, gedeiht in solchem Rahmen leider nicht sehr gut: Weder das neue Geschäftsmodell oder Produkt, das neben den Cash-Cows unwichtig erscheint, noch innovative Formen der Organisation, Führung und der Zusammenarbeit, die zunächst immer verstörend wirken.
While it’s true that every company needs an entrepreneur to get it under way, healthy growth requires a smattering of intrapreneurs who drive new projects and explore new and unexpected directions for business development.
Richard Branson
Wer als Mitarbeiter trotzdem dem gerne und leichthin formulierten Anspruch unternehmerisch zu denken und zu handeln gerecht werden will, eckt also automatisch an. Und das ist auch gut so, denn Veränderung braucht Störung. Einerseits durch Hofnarren, die den Mächtigen immer wieder den Spiegel vorhalten, zum Innehalten und Nachdenken ermutigen und dadurch indirekt Veränderungen bewirken, kämpfen Organisationsrebellen andererseits im Untergrund aktiv und direkt für das Neue. Im Sinne der Beidhändigkeit und Zukunftsfähigkeit erfüllen beide „Rollen“ eine wichtige Funktion, auch wenn beide so gut wie nie explizit irgendwo auftauchen.
Bereits 1986(!) hat Gifford Pinchot III in seinem Buch „Intrapreneuring: Why You Don’t Have to Leave the Corporation to Become an Entrepreneur“ (Amazon Affiliate-Link) 10 Gebote für Intrapreneure aufgestellt, die er später noch um sechs weitere ergänzt und sie dadurch präzisiert hat. Angelehnt an diese Gebote von Gifford Pinchot und angereichert mit einer Prise Working Out Loud und Effectuation, halte ich die folgenden zehn Prinzipien für eine gute Basis konstruktiven Rebellentums. Was meint ihr dazu?
- Seid mutig – seid radikal. Kommt jeden Tag mit der Bereitschaft zur Arbeit, gefeuert zu werden.
- Habt eine große Vision und klare Prinzipien die euch leiten.
- Fokussiert euch auf die nächsten konkreten Schritte, die ihr hier und heute unabhängig von eurer Stellenbeschreibung unternehmen könnt, um eurer Vision näher zu kommen.
- Findet Verbündete, vernetzt euch und werdet eine Bewegung.
- Umgeht Regeln und Anordnungen, um ein Ziel zu erreichen, aber nie zum Selbstzweck.
- Arbeitet solange wie möglich im Untergrund – zu viel Sichtbarkeit zu früh weckt das Immunsystem der Organisation.
- Seid dankbar für Unterstützung.
- Lernt aus Widerstand und Niederlagen.
- Seid beharrlich im Bemühen und bescheiden in der Erfolgserwartung. (Götz W. Werner)
- Handelt stets zum Wohle der Organisation und ihrer Kunden.
First they ignore you, then they laugh at you, then they fight you, then you win.
Mahatma Gandhi