Working Out Loud (WOL) ist in aller Munde. Ob bei Bosch, Daimler, ZF und nicht zuletzt bei BMW, wo ich gestern die Freude hatte John Stepper, den Erfinder der Methode und den Autor des gleichnamigen Buchs, persönlich kennenzulernen. Überall finden sich engagierte Mitarbeiter, die mit Working Out Loud in ihren Konzernen eine kooperative Lernkultur schaffen, Silos aufbrechen und so die oftmals erstarrten Konzernstrukturen ein Stück in Richtung einer hochvernetzten agilen Organisation bewegen wollen. Aus den zarten Anfängen an der Graswurzel wird schnell eine kraftvolle Bewegung wenigstens mit Billigung und immer öfter auch mit tatkräftiger Unterstützung des Top-Managements.
Lange Zeit habe ich Working Out Loud unterschätzt. Seit über sieben Jahren schreibe ich nun dieses Blog mit mittlerweile über 400 Artikeln und bin begeisterter Nutzer von Twitter und jetzt immer öfter LinkedIn. Dabei habe ich viele engagierte und offene Menschen kennengelernt, die genauso „arbeiteten“. Aus dieser Vernetzung entstanden viele spannende Ideen wie das erste PM Camp Dornbirn, wo die PM Camp Bewegung seinen Ursprung nahm und wir openPM als freie Plattform für Projektmanagement-Wissen ins Leben gerufen haben. Für mich war und ist es völlig normal meine Erfahrungen und mein Wissen zu teilen und von den großzügigen Beiträgen anderer zu profitieren. Täglich ergeben sich daraus zunächst virtuelle Verbindungen, die sich je nach gemeinsamem Interesse nach und nach in bedeutsame persönliche Beziehungen mit handfesten Ergebnissen wie eben die PM Camps oder openPM verwandeln. Gefangen in meiner Filterblase dachte ich lange Zeit, dass ohnehin alle ganz selbstverständlich so arbeiten.
Break down barriers between departments. People in research, design, sales, and production must work as a team.
W. Edwards Deming
Nach den ersten Monaten im Großkonzern wurde mir allerdings schnell klar, dass diese Arbeitsweise, dieses Teilen und sich Vernetzen, keineswegs selbstverständlich ist. Nicht umsonst gibt es in den meisten großen Unternehmen das geflügelte wort „Wenn XYZ wüsste, was XYZ weiß.“ Obwohl jeder um die Wichtigkeit des persönlichen Netzwerks weiß und jeder neue Mitarbeiter angehalten wird ein solches zu knüpfen, wird die Macht der Vernetzung mittels eines Enterprise Social Networks oft unterschätzt. Und genauso sieht es darin dann auch aus: Geschlossene Gruppen, die analog dem Gesetz von Conway für die Struktur von Softwaresystemen die Organisationsstruktur nachbilden, wenig Aktivität und Inhalt und damit wenig Attraktivität, dort mitzulesen, sich zu verknüpfen und sich einzubringen, zumal dann gerne der implizite oder explizite Vorwurf im Raum steht, zu wenig echte Arbeit zu tun zu haben. Ein Teufelskreis, den man ganz bewusst aufbrechen muss durch das offene und großzügige Teilen von relevanten Inhalten in einem sich immer dichter verknüpften Netzwerk. Insbesondere in Phasen der Veränderung wie der agilen Transformation, mit der sich viele Konzerne heute konfrontiert sehen.
Genau da setzt Working Out Loud an, wie die Grafik aus dem Artikel von Katharina Krentz von Bosch schön zeigt. Auf den fünf Elementen Relationships, Visible Work, Generosity, Purposeful Discovery und Growth Mindset basierend ist Working Out Loud im Prinzip ein geführter Selbsthilfekurs, mit dem jeder unterstützt durch eine kleine Peer-Gruppe, den sogenannten Working Out Loud Circle, diese Art des vernetzten Arbeitens erleben und erlernen kann. Dazu bietet John Stepper mit den Circle Guides ein gut strukturiertes zwölf Wochen Programm, mit dem man Schritt für Schritt diese Arbeitsweise erproben kann. Aber lassen wir das John doch lieber einfach selbst erklären:
Ein Kommentar
John is boss.