Agile Leadership: Von Verwaltung zu Führung

Die agi­le Trans­for­ma­ti­on bedeu­tet im Kern den Wan­del von tay­lo­ris­ti­scher Unmün­dig­keit hin zu agi­ler Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on. Damit dies gelingt, braucht es Füh­rung. Und Füh­rungs­kräf­te, die bereit sind, ihre heu­ti­ge tay­lo­ris­ti­sche Manage­ment­rol­le zu ver­las­sen und sie in eine die­ser Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on ange­mes­se­ne Füh­rungs­rol­le zu transformieren. 

Die klas­si­sche Lini­en­kar­rie­re in tay­lo­ris­ti­schen Orga­ni­sa­tio­nen beför­dert Fach­kräf­te zu Mana­gern, die dann die Arbeit und die Abläu­fe in ihrem Ver­ant­wor­tungs­be­reich opti­mie­ren. Die Erwar­tungs­hal­tung der Orga­ni­sa­ti­on an sol­che Mana­ger ist es, im Detail bes­ser als ihre Mit­ar­bei­ter Bescheid zu wis­sen. Des­halb wer­den auch sie (und eben nicht ihre Mit­ar­bei­ter) zur Klä­rung von kri­ti­schen Pro­ble­men in ent­spre­chen­de Run­den mit ande­ren Mana­gern ein­ge­la­den. Natür­lich besteht immer der Anspruch, dass sol­che Mana­ger auch Lea­der­ship-Qua­li­tä­ten zei­gen, Ori­en­tie­rung geben, Coach sind, Men­schen ent­wi­ckeln und sie erfolg­reich machen. Der Schwer­punkt liegt dort aber eben nicht. Weder bei den Mana­gern selbst, die immer noch (zu) ger­ne Fach­kraft sind noch bei der Orga­ni­sa­ti­on, in die sie ein­ge­bet­tet sind und die sie als Exper­te sieht und nutzt. 

So much of what we call manage­ment con­sists in making it dif­fi­cult for peo­p­le to work.
Peter F. Drucker

Ein wesent­li­ches Merk­mal agi­ler Orga­ni­sa­tio­nen ist die Kun­den­ori­en­tie­rung durch Dezen­tra­li­sie­rung. Die Anpas­sungs­fä­hig­keit resul­tiert aus dezen­tral orga­ni­sier­ten und auto­no­men Teams, wie die loka­len Pfle­ge­teams bei Buurtz­org oder die Mini-Fabri­ken bei FAVI. Die klas­si­schen Manage­ment­auf­ga­ben wie die Ein­tei­lung der Res­sour­cen, die Zutei­lung von Arbeit, die Opti­mie­rung von Arbeits­ab­läu­fen, die Kon­trol­le von Ergeb­nis­sen, die Geneh­mi­gung von Arbeits­mit­teln, Urlau­ben, etc. all das und noch viel mehr über­nimmt das Team in sei­ner Auto­no­mie und ist dafür auch wesent­lich kom­pe­ten­ter. Dafür braucht es tat­säch­lich kei­ne Mana­ger mehr. 

Manage­ment is about per­sua­ding peo­p­le to do things they do not want to do, while lea­der­ship is about inspi­ring peo­p­le to do things they never thought they could.
Ste­ve Jobs

Übrig bleibt also Füh­rung. Anstatt blo­ßer Ver­wal­tungs­kräf­te brau­chen wir Füh­rungs­krafte mit Füh­rungs­qua­li­tä­ten, denen Ver­trau­en vor Kon­trol­le geht und die mit Absicht statt Anwei­sung füh­ren. Wir brau­chen weni­ger Schach­meis­ter und mehr Gärt­ner. Wir brau­chen Visio­nä­re, die sich mit dem War­um der Orga­ni­sa­ti­on aus­ein­an­der­set­zen und Men­schen inspi­rie­ren und moti­vie­ren, ihnen zu fol­gen. Wir brau­chen Vor­bil­der, die dem Leben die­nen und Men­schen erfolg­reich machen. Wir brau­chen Men­schen, die Füh­rung als Dienst­leis­tung statt als Pri­vi­leg ver­ste­hen es wie Götz W. Wer­ner hal­ten: „Füh­rung ist heu­te nur noch legi­tim, wenn sie die Selbst­füh­rung der anver­trau­ten Mit­men­schen zum Ziel hat.“

Rank does not con­fer pri­vi­le­ge or give power. It impo­ses responsibility.
Peter Dru­cker

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

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