Auf Wilhelm von Ockham, einem mittelalterlichen Theologen und Philosophen, geht das nach ihm »Ockhams Rasiermesser« benannte Sparsamkeitsprinzip in der Wissenschaftstheorie zurück. Vereinfacht gesagt bedeutet es, dass bei verschiedenen Theorien zur Erklärung eines Sachverhalts die einfachere vorzuziehen ist, wobei »einfacher« bedeutet, dass die Theorie mit weniger Variablen und Hypothesen auskommt.
Diese grundlegende Haltung, dass weniger mehr ist und es reichlich sinnlos ist, mehr aufzuwenden, wenn weniger ausreicht, wurde vielleicht am besten von Leonardo da Vinci zusammengefasst: »Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung.«
Zwischen diesem philosophischen Anspruch und der harten Realität im Arbeitsalltag liegen in den allermeisten Fällen Welten. Zuweilen wird unbeabsichtigt das Gegenteil erreicht und es scheint, dass mit möglichst viel Aufwand möglichst wenig Ergebnis produziert werden soll.
Es gilt auch hier das nach Vilfredo Pareto benannte Paretoprinzip: 20 % der Aktivitäten bringen 80 % der Ergebnisse. Umgekehrt heißt das, 80 % der Meetings, E‑Mails und administrativen Aufgaben liefern keinen signifikanten Effekt. Echte Effektivität beginnt im konsequenten Zurückschneiden des administrativen Unterholzes mit Ockhams Rasiermesser.