Das Schöne an elektronischer Kommunikation, ob E‑Mail, Instant-Messenger oder Slack, ist ihre Schnelligkeit. Der Büroalltag wird dadurch zum virtuellen Tennisspiel. Das Ziel ist es, die heiße Kartoffel möglichst schnell aus der eigenen Inbox zurück in die generische zu schlagen. Wer das am besten kann, wird ziemlich sicher als zuverlässig und produktiv wahrgenommen.
Die wenigsten von uns haben aber nur ein einziges solches Tennismatch am Laufen, sondern viele gleichzeitig. Mit dem Ergebnis, dass wir nur noch in unserer Inbox leben. Laut einer Studie von RescueTime aus dem Jahr 2018 prüft der durchschnittliche Wissensarbeiter seine E‑Mails oder Chat Nachrichten alle 6(!) Minuten und als Konsequenz daraus schaffen 40 % der Wissensarbeiter weniger als 30 Minuten konzentrierter Arbeit am Stück.
Die Schnelligkeit der elektronischen Kommunikation verleitet uns dazu, eine strukturierte Arbeitsweise zu vernachlässigen. Wir können uns ja einfach schnell schreiben. Können wir und wenn wir das nicht nur bei einem Thema machen, müssen wir alle 6 Minuten prüfen, ob sich etwas getan hat, damit die heiße Kartoffel nicht bei uns liegen bleibt.
Es lohnt sich, bei der nächsten Antwort kurz innezuhalten und zu überlegen, ob es nicht möglich wäre, darin einen schlanken Prozess der Zusammenarbeit zu definieren, sodass die dazu notwendigen E‑Mails und Nachrichten reduziert werden. Das könnte zum Beispiel so aussehen: Lasst uns die Besprechung in diesem geteilten Dokument vorbereiten, indem jeder bis Dienstagabend die Fragen einträgt. Am Mittwochmorgen werde ich diese dann konsolidieren und spätestens bis Mittwochabend an den Kunden schicken. Dauert im Augenblick des Schreibens länger, spart diese Zeit aber mehr als ein durch weniger Unterbrechungen der eigentlichen Arbeit.