Tugenden eines Projektleiters: Weisheit

WeisheitMetho­di­sche Fer­tig­kei­ten und fach­li­ches Wis­sen allei­ne machen noch kei­nen guten Pro­jekt­lei­ter. Weit­aus wich­ti­ger ist sein Wir­ken als Füh­rungs­kraft. Wirk­sa­me und erfolg­rei­che Füh­rungs­kräf­te arbei­ten auf einem soli­den Fun­da­ment von Wer­ten.  Die­se las­sen sich zurück­füh­ren auf klas­si­sche Kar­di­nal­tu­gen­den (von lat. car­do, „Tür­an­gel, Dreh- und Angel­punkt“). In einer Serie von Arti­keln wer­den die­se Tugen­den im Kon­text von Füh­rungs­ar­beit und ins­be­son­de­re im Pro­jekt­kon­text inter­pre­tiert. Den Auf­takt macht – als Grund­la­ge von allem – die Weis­heit oder Klugheit.

Im klas­si­schen Sin­ne ermög­licht es die Weis­heit, zwi­schen zwei Extre­men eine sinn­vol­le Mit­te zu fin­den (Ver­schwen­dung und Geiz, Über­mut und Feig­heit, Kon­trol­le und Ver­trau­en usw.). Damit ist die Weis­heit die Grund­la­ge jeder Ent­schei­dung und essen­ti­ell für jede Art von Füh­rungs­ar­beit. Um die­se Mit­te zu tref­fen, muss die Füh­rungs­kraft die Extre­me (er-)kennen und sich die Aus­wir­kun­gen sei­nes Han­delns vor­stel­len kön­nen. Nötig dafür sind Wis­sen, Erfah­rung und Empathie.

Wissen

Das Wis­sen um Zusam­men­hän­ge ist das Hand­werks­zeug einer Füh­rungs­kraft. Fast noch wich­ti­ger als das siche­re Beherr­schen des Grund­la­gen­wis­sens ist jedoch die Fähig­keit und der Wil­le sich neu­es Wis­sen anzu­eig­nen. Ins­be­son­de­re als Pro­jekt­lei­ter muss die Füh­rungs­kraft stän­dig schnell und ziel­si­cher unbe­kann­te Zusam­men­hän­ge erken­nen und verstehen.

Es ist kei­ne Schan­de, nichts zu wis­sen, wohl aber, nichts ler­nen zu wol­len. (Sokra­tes)

Erfahrung

Wis­sen ohne Anwen­dung bleibt ste­ri­le Theo­rie. Erst die gesam­mel­ten Erfah­run­gen machen Wis­sen leben­dig und nutzbar.

Was man ler­nen muß, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut. (Aris­to­te­les)

Nicht alles muss die Füh­rungs­kraft jedoch am eige­nen Leib erfah­ren haben. Ent­schei­dend ist viel­mehr der Wil­le aus eige­nen und frem­den Erfol­gen und Feh­lern ler­nen zu wol­len. Zur Erfah­rung wird ein Erleb­nis erst durch bewuss­tes Reflektieren.

Klu­ge Leu­te ler­nen auch von ihren Fein­den. (Aris­to­te­les)

Empahtie

Als Füh­rungs­kraft muss ich in der Lage sein die Trag­wei­te und die Aus­wir­kun­gen mei­ner Ent­schei­dun­gen vor­aus­zu­den­ken. Weil immer auch ande­re Men­schen betrof­fen sind, braucht es dafür vor allem Ein­füh­lungs­ver­mö­gen. Einer­seits um die Zusam­men­hän­ge über­haupt in ihrer Gesamt­heit zu erken­nen, denn alles hat auch eine mensch­lich-emo­tio­na­le Dimen­si­on. Ande­rer­seits um die Aus­wir­kun­gen auf die Men­schen erken­nen zu kön­nen und sie gezielt zu beglei­ten und zu entwickeln.

Wer zu den Köp­fen redet, muß vie­le Spra­chen ver­ste­hen, und man ver­steht nur eine gut. Wer mit dem Her­zen spricht, ist allen ver­ständ­lich. (Lud­wig Bör­ne)

PS. Das Bild ist ein Aus­schnitt aus dem Gemäl­de „Die sie­ben Tugen­den“ des ita­lie­ni­schen Malers Fran­ces­co Pese­li­no (unter den weib­li­chen Tugen­den die männ­li­chen Pen­dants) (ca. 1422 – 1457)



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