Ein Projektcoach macht Menschen im Projekt erfolgreich. Er ist Coach, Berater und Diskussionspartner in einer Person; er agiert als graue Eminenz im Hintergrund. Sein Handwerkszeug sind in erster Linie Fragen: im Idealfall erkennt oder erarbeitet der Anwortende sich dabei die Lösung selbst. Die Themen sind so vielfältig wie die Menschen und ihre jeweiligen Rollen im Projekt: vom persönlichen Coaching des Projektleiters bis hin zum detaillierten Hinterfragen des Risikomanagements. In dieser Artikelserie erscheinen jede Woche fünf typische Fragen eines Projektcoaches zu einem ausgewählten Thema. Diese Fragen geben einen ersten Eindruck von Projektcoaching und regen an zum Nachdenken über das eigene Projekt und die eigene Rolle darin. Das Thema dieser Woche ist der Klassiker schlechthin: Der Projektplan.
Thema der Woche: Planung
Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. (Albert Einstein)
Ohne Plan geht es nicht: so viel ist klar. Aber ist der tausend Zeilen große mit mindestens so vielen Abhängigkeiten gespickte Terminplan wirklich notwendig und handhabbar? Wo ist das richtige Maß zwischen der groben Liste aller Lieferergebnisse einerseits und tagesgenauem Micromanagement in MS-Project & Co andererseits. Pauschal lässt sich kaum ein Ratschlag geben: zu unterschiedlich sind Projekte und Menschen. Letztlich spiegelt sich in der Frage nach dem „richtigen“ Projektplan die Frage nach der „richtigen“ Führung. Die Antwort lautet: gerade viel genug. Ist die Planung zu fein, fühlen sich Menschen schnell in ihrer Freiheit eingeschränkt: sie übernehmen weniger Verantwortung (müssen sie ja auch nicht mehr) und sind weniger motiviert.
Es empfiehlt sich daher mit einem sehr groben Plan zu starten und immer wieder mit Team und Stakeholdern abzustimmen, so lange bis der Plan gerade fein genug ist. Der Plan bleibt dadurch so grob wie möglich und handhabbar und die Stakeholder kennen den Plan dann wirklich, weil sie im Entstehungsprozess beteiligt waren.
Fünf Fragen zum Projektplan:
- Wer hat den Detailplan erstellt und mit wem wurde er abgestimmt?
- Wer – außer dem Projektmanager – kann den Projektplan erklären?
- Wann und wie oft wird der Plan aktualisiert? Wie lange dauert das jeweils?
- Welche verschiedenen Sichten (grob / fein) auf den Plan gibt es?
- Wo können sich Stakeholder über Plan und Fortschritt informieren?
Natürlich sind diese Fragen nur der Einstieg ins Projektcoaching. Ein erfahrener Projektcoach wird anhand der Antworten vertiefende Fragen stellen und so die Antworten nach und nach schärfer herausarbeiten.
Vorangegangene Teile der Serie Projektcoaching
- Projektcoaching (01): Nutzen erkennen
- Projektcoaching (02): Kommunikation
- Projektcoaching (03): Ziele
- Projektcoaching (04): Rollen
- Projektcoaching (05): Risiken
- Projektcoaching (06): Lieferergebnisse
- Projektcoaching (07): Projektstart
- Projektcoaching (08): Sinn stiften
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Das Artikelbild wurde von wilhei55 unter dem Titel „uhr_angeschnitten“ auf Flickr veröffentlicht (Bestimmte Rechte vorbehalten).