Not only is workaholism unneccessary, it’s stupid. Working more doesn’t mean you care more or get more done. It just means you work more.
Mit solchen, teilweise provokanten, manchmal auch arroganten Thesen begeistern Jason Fried und David Heinemeier-Hansson mit ihrem Buch Rework Amerika und England bereits seit Mai. Auf den dortigen Bestseller-Listen ist das Buch Dauergast. Die deutsche Übersetzung Rework: Business – intelligent & einfach erscheint am 13. September 2010. Vieles wurde über das Buch schon geschrieben. Auch mich hat es sehr inspiriert.
Das Buch ist eine Auswahl und Überarbeitung der Artikel aus dem Blog Signal vs. Noise. Sprachlich ist jeder Artikel ein Genuss: präzise und klar werden die Thesen an die Kirchentür der klassischen Unternehmensführung genagelt. Oftmals mit einer Prise Arroganz zuviel. Teilweise mit wenig mehr Fundament als der eigenen Erfahrung im Aufbau und der Führung von 37signals. Aber das scheint das Naturell der beiden zu sein, jedenfalls geben sie sich auch im Interview in brand eins (bezeichnender Titel: „Die Kraft des Mittelfingers.“) genau so.
Die beiden Autoren nehmen ganz bewusst eine radikale Gegenposition zur klassischen Unternehmensführung ein. Sie machen Mut und zeigen wie der Unternehmensalltag auch funktionieren könnte. Der eigentliche Nutzen des Buches ist, dass es den Leser dazu bringt, seine oftmals als gottgegeben empfundene Arbeitswelt kritisch zu hinterfragen. Es zeigt auf, dass man auch anders erfolgreich arbeiten kann. Ist diese Art der Arbeit die Zukunft der Wissensarbeit? Ich weiß es nicht, aber ein sehr gelungener Versuch ist es auf alle Fälle. Für 37signals funktioniert es, ob es übertragbar ist auf andere Unternehmen, muss jeder für sich entscheiden. Anregungen finden sich in dem Buch jedenfalls viele. Einige Beispiele.
Embrace the idea of having less mass. Right now, you’re the smallest, the leanest, and the fastest you’ll ever be. […] Mass is increased by: long-term contracts, […], Meetings, […], long-term road maps, office politics. Avoid these things whenever you can.
Working without a plan may seem scary. But blindly following a plan that has no relationship with reality is even scarier.
ASAP is poison. […] It devalues any request that doesn’t say ASAP. […] So reserve your use for emergency language for true emergencies. […] For everything else, chill out.
Eines ist mir bei der Lektüre deutlich im Gedächtnis geblieben. Es ist wichtig sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren. Man darf sich nicht verleiten lassen, es den bestehenden Kunden um jeden Preis recht zu machen. Es ist vollkommen ok, bestehende Kunden zu verlieren, weil das eigene Produkt nicht mehr zu ihnen passt. Es wäre viel schlimmer, das Produkt der bestehenden Kunden wegen so zu überfrachten, dass neue Kunden abgeschreckt werden.
People an situations change. You can’t be everything to everyone. Companies need to be true to a type of customer more than a specific individual customer with changing needs.
Fazit
Absolut lesenswert. Jede Menge inspirierender Ideen und gewagter Thesen. Klar und präzise geschrieben und liebevoll illustriert. Für diejenige, die immer noch nicht überzeugt sind, geben die Autoren, den eigenen Thesen folgend („Emulate drug dealers!“), viele Kostproben auf der Web-Seite zum Buch.
Weitere Rezensionen
- Gary Vaynerchuk. Crush It!
PS. Weitere wichtige Bücher finden sich in meinen Buchempfehlungen. Kommentare, Ergänzungen und Anregungen freuen mich sehr.