Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Schon mei­ne aller­ers­ten Schrit­te in der frei­en Wirt­schaft mach­te ich nach mei­ner Pro­mo­ti­on in IT-Pro­jek­ten bei BMW. Zunächst als Soft­ware-Ent­wick­ler und spä­ter als Pro­jekt­lei­ter. Bis auf weni­ge kur­ze Pau­sen war ich irgend­wie mein gan­zes bis­he­ri­ges Berufs­le­ben bei BMW und dort immer in der IT. Dabei waren die letz­ten sechs Jah­re als inter­ner Mit­ar­bei­ter beson­ders inten­siv und lehrreich.

Nach mei­nem Wech­sel von extern zu intern im Janu­ar 2015, litt ich an uner­war­tet gro­ßen Anpas­sungs­schmer­zen. Und eigent­lich gin­gen die auch nie rich­tig weg. Ich lern­te nur im Lau­fe der Jah­re kon­struk­tiv mit ihnen umzu­ge­hen und sie für die Ver­än­de­rungs­ar­beit zu nutzen.

Bedarf an Ver­än­de­rung fand sich näm­lich genau­so reich­lich wie rebel­li­sche Mit­strei­ter. Die Kul­tur woll­ten wir zukunfts­fä­hig gestal­ten. Mit Working Out Loud woll­ten wir Silos ein­rei­ßen und die ver­netz­te Zusam­men­ar­beit üben. Und nicht zuletzt dem Ele­fan­ten das Tan­zen bei­brin­gen indem wir die IT in eine agi­le Pro­dukt­or­ga­ni­sa­ti­on trans­for­mier­ten, wor­über ich in zahl­rei­chen Vor­trä­gen stolz und kri­tisch zugleich berichtete.

Auf die­ser Rei­se kamen wir auch an der Fra­ge nach neu­er Füh­rung und geeig­ne­ten Füh­rungs­prin­zi­pen für eine sol­che agi­le Pro­dukt­or­ga­ni­sa­ti­on vor­bei und das „Mani­fest für mensch­li­che Füh­rung“ (Ama­zon Affi­lia­te-Link) wur­de mei­ne beschei­de­ne Ant­wort darauf. 

Ich hat­te unglaub­li­ches Glück, an all dem teil­ha­ben zu kön­nen und an all dem mit­wir­ken zu dürfen. 

Einer­seits.

Ande­rer­seits hat alles sei­ne Zeit und manch­mal ist es eben an der Zeit, los­zu­las­sen und leich­ten Her­zens auf­zu­bre­chen zu neu­en Her­aus­for­de­run­gen, wie Her­mann Hes­se so unnach­ahm­lich im Gedicht „Stu­fen“ schreibt:

Wie jede Blü­te welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebens­stu­fe,
Blüht jede Weis­heit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dau­ern.
Es muß das Herz bei jedem Lebens­ru­fe
Bereit zum Abschied sein und Neu­be­gin­ne,
Um sich in Tap­fer­keit und ohne Trau­ern
In and­re, neue Bin­dun­gen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zau­ber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sol­len hei­ter Raum um Raum durch­schrei­ten,
An kei­nem wie an einer Hei­mat hän­gen,
Der Welt­geist will nicht fes­seln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stu­fe heben, wei­ten.
Kaum sind wir hei­misch einem Lebens­krei­se
Und trau­lich ein­ge­wohnt, so droht Erschlaf­fen;
Nur wer bereit zu Auf­bruch ist und Rei­se,
Mag läh­men­der Gewöh­nung sich entraffen.

Es wird viel­leicht auch noch die Todes­stun­de
Uns neu­en Räu­men jung ent­ge­gen sen­den,
Des Lebens Ruf an uns wird nie­mals enden,
Wohl­an denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

In die­sem Sin­ne wechs­le ich von der Auto­mo­bil­bran­che in die Halb­lei­ter­bran­che und freue ich mich auf mei­ne nächs­te Lebens­stu­fe bei Infi­ne­on Tech­no­lo­gies auf dem wun­der­schö­nen Cam­pe­on in Neu­bi­berg (nach Coro­na jedenfalls).

Foto: Mucber, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Foto: Muc­ber, CC BY-SA 4.0, via Wiki­me­dia Commons

Und manch­mal sind es die klei­nen Din­ge, an denen sofort klar wird, dass eine Ent­schei­dung die rich­ti­ge war: In der Woche vor mei­nem Start bekam ich vom „bes­ten Team“ die­se unglaub­lich herz­li­che und per­sön­li­che Will­kom­mens­kar­te per Post. Und nach der ers­ten Woche an Bord weiß ich, dass das nur ein klei­ner Vor­ge­schmack eines war­men, offe­nen und herz­li­chen Onboar­dings war. Danke!

Das ACE-Team
Das ACE-Team

Es ist mir eine gro­ße Freu­de und Ehre, jetzt ein Teil des Agi­le Cen­ter of Excel­lence (ACE) bei Infi­ne­on zu sein! Und ich freue mich auf die span­nen­den Auf­ga­ben, die mich teil­wei­se schon gefun­den haben und noch auf mich warten.

Und neben die­sen neu­en Auf­ga­ben und den all­täg­li­chen Her­aus­for­de­run­gen des Fami­li­en­le­bens unse­rer Mehr­kind­fa­mi­lie (habe die­sen Begriff für Fami­li­en mit min­des­tens drei Kin­dern auch eben erst gelernt) hof­fe ich sehr, dass ich wie gewohnt hier im Blog zum all­mäh­li­chen Ver­fer­ti­gen der Gedan­ken beim Schrei­ben kom­me – viel­leicht aller­dings weni­ger häu­fig oder regelmäßig.



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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

10 Kommentare

Hal­lo Marcus,
Ich beglei­te Dei­nen Weg nun schon im 4. Jahr – seit unse­rer Zusam­men­ar­beit bei der BBA Ende 2017.
Für mich bist Du ein Uni­kat – in so vie­len unter­schied­li­chen Aspek­ten. Der agi­le Bay­er, nach­denk­lich, reflek­tie­rend, manch­mal unglaub­lich nüch­tern und tro­cken – und immer so voll auf den Punkt fokussiert.
Es ist mir eine gro­ße Ehre Dich zu ken­nen – und es ist nur ange­mes­sen dass wir bei­de gera­de neu star­ten und dabei bei­de jeweils in eine neue Indus­trie eintauchen.
Bleib mir bit­te erhal­ten – Agi­li­tät zu leben und dabei Dich zur Sei­te zu wis­sen macht ein­fach noch viel mehr Spass als die The­ma­tik sowie­so schon hergibt.
Alles, alles Gute!
Dieter

Vie­len Dank, Die­ter. Ich den­ke ger­ne an die Zeit damals zurück, als wir mit (oder doch eher: gegen?) viel Ach und Krach Agi­li­tät vor­an­trei­ben woll­ten. Es ist mir eine gro­ße Ehre, mit dir gemein­sam für die Sache zu kämpfen.

Lie­ber Marcus,
dan­ke für die­sen Rück- und Aus­blick. Gewohn­tes und (viel­leicht auch) Lieb­ge­won­ne­nes hin­ter sich zu las­sen und auf­zu­bre­chen ins Dunk­le, Unge­wis­se ist nicht leicht. Nach 26 Jah­ren bei einem Arbeit­ge­ber habe ich die­se Ent­schei­dung in 2016 für mich getrof­fen. Ich wuss­te nicht genau wie es wei­ter­geht. Frei nach dem Mot­to: „Ich weiß nicht ob es bes­ser wird, wenn es anders wird. Ich weiß nur, dass es anders wer­den muss, damit es bes­ser wer­den kann.“ bin ich ins kal­te Was­ser gesprun­gen. Und auch wenn ich im Rückblich auf die letz­ten vier Jah­re auf die eine oder ande­re Erfah­rung hät­te gern ver­zich­ten kön­nen, wür­de ich es genau so wie­der tun.
Ich freue mich für dich über das herz­li­che Onboar­ding und das tol­le Team. Alles Gute für dei­nen wei­te­ren Weg und dem Wunsch von Die­ter schlie­ße ich mich gern an. Bleib wirk­sam und uns bit­te erhalten.
Herz­li­che Grüße
frank

Vie­len Dank, Frank. Mei­nen höchs­ten Respekt vor dei­nem Mut nach so lan­ger Zeit ins kal­te Was­ser zu springen.

Alles Gute für Sie H. Rait­ner. Dan­ke für ihren gro­ßen Input; ihre Aus­füh­run­gen, kla­ren Wor­te und hohe Menschlichkeit.

Hal­lo Marcus,

Agi­li­tät ist bestän­di­ger Wan­del, nicht nur von Orga­ni­sa­tio­nen son­dern auch von sich selbst. Sehr oft ist es ein­fach an der Zeit, dass man die Segel setzt und auf­bricht zu neu­en Ufern um neue Wel­ten zu ent­de­cken, sei es inner­halb einer Fir­ma aber auch außerhalb.

Ich wün­sche Dir ganz viel Spaß und Erfolg bei Dei­ner neu­en Auf­ga­be, der Will­kom­mens­gruß dei­ner neu­en Team­ge­fähr­ten ist schon mal ein ganz tol­ler Start.

Herz­li­che Grüße
Eike

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