Wir leben in Zeiten, in denen „vieles anders ist und immer schneller anders wird“, wie das der Zeitforscher Karl-Heinz Geißler das so treffend formuliert hat. Ein spannendes Jahr 2018 ging rasend schnell vorbei. Allerhöchste Zeit also für ein großes Dankeschön an meine Leser und meine Weggefährten analog wie digital für den regen Austausch und die inspirierende Diskussion. Und Zeit für einen kleinen Rückblick auf die Themen dieses Jahres, die mehr oder weniger um die beiden Schwerpunkte Agilität und agile Transformation einerseits und menschliche – oder besser: menschenwürdige – Führung andererseits kreisten.
Seit ich mit dem Schreiben dieses Blogs 2010 begann, spiegeln sich in meinen Artikeln immer die Themen, die mich gerade beschäftigen. Frei nach Kleist betreibe ich hier seither also in über 500 Artikeln (seit diesem Jahr in Deutsch und Englisch) mit mittlerweile ca. 120.000 Seitenaufrufen pro Jahr die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Schreiben.
Agile Transformation

Dieses Jahr war eindeutig geprägt von meiner Hauptaufgabe als Agile Transformation Agent. Gemeint ist mit dieser, für meinen Geschmack etwas zu heldenhaft geratenen, Bezeichnung meine Tätigkeit als Coach, Hofnarr und Reiseleiter für die agile Transformation für eine Hauptabteilung der BMW Group IT.
Um was es dabei konkret geht, was mich und was uns auf dieser Reise beschäftigt und wo wir stehen, habe ich dieses Jahr in vielen Vorträgen vorgestellt, u.a. beim Digital Leadership Day in Bregenz, wo das folgende Video entstand (die gezeigten Folien gibt es bei Slideshare).
Menschliche Führung für das digitale Zeitalter
Im Zuge der agilen Transformation muss auch Führung neu gedacht werden. Ein ganz wesentliches Prinzip der Agilität ist die Selbstorganisation. In agilen Organisationen fallen Entscheidungen möglichst dezentral und subsidiär. Und mit der Agilität hält die Aufklärung endlich Einzug in die Organisationen und ersetzt absolutistische Machtfülle eines Vorgesetzten durch konsequente Gewaltenteilung.
Diese Fragen nach Führung für agile Organisationen im digitalen Zeitalter beschäftigten mich dieses Jahr intensiv – auch und gerade vor dem Hintergrund unserer agilen Transformation. Aus dem Versuch, Antworten darauf zu finden entstanden die sechs Thesen des Manifests für menschliche Führung, das mittlerweile schon über 500 Unterstützer unterzeichnet haben.
Die fünf beliebtesten Beiträge 2018
Die agile Transformation in der Sackgasse
Wer Spotify kopiert oder irgendeine andere Blaupause einer agilen Organisation einfach umsetzt macht einen grundsätzlichen Fehler. So verlockend Blaupausen auch erscheinen und so schön aktionistisch ihre Einführung im großen Stil auch aussehen mag, so sicher führt genau das die agile Transformation in eine Sackgasse.
Drei todsichere Wege, um jede Innovation im Keim zu ersticken
Ideen gibt es viele. Und wer Visionen hat, sollte besser zum Arzt gehen, das sagte schon Helmut Schmidt. Das wichtigste ist doch, dass der Laden effizient läuft und da stören wilde Ideen nur. Sollten sie dennoch durch Ihre Organisation geistern, hier drei todsichere Wege, um jede Innovation im Keim zu ersticken.
Die Säulen nachhaltiger Veränderung: Empathie, Vertrauen und Geduld
Change und Change-Management war gestern. Heute wird transformiert. Leider hat sich oft nur die Bezeichnung geändert und wo groß Transformation drauf steht ist eigentlich ganz klassisches – und sehr tayloristisches – Change-Mangement drin. Eine erfolgreiche Transformation aber ist ein organischer Wachstumsprozess, der auf Visionen basiert.
Die unbequeme Wahrheit über Großraumbüros
Kollaboration und Teamarbeit in Ehren, aber irgendwo muss doch auch mal in Ruhe gearbeitet werden. Die Studien von Ethan Bernstein und Stephen Turban zeigen, dass Großraumbüros entgegen der gängigen Annahme die persönlichen Interaktionen zwischen Kollegen nicht fördern, sondern sie sogar behindern.
Führen heißt, Fragen stellen statt Antworten geben
Führung heißt, andere erfolgreich machen. So lautet die Führungsphilosophie von Sundar Pichai, dem CEO von Google. Im Gegensatz zum tayloristischen Management, heißt Führung daher in erster Linie (die richtigen) Fragen zu stellen anstatt (die richtigen) Antworten zu geben.
Das Titelbild wurde beim rad°hub 2018 in Rotterdam aufgenommen.
2 Kommentare
Danke für Deine Irritationen, Marcus
Happy New Year
Vielen Dank, Olaf!