Projektcoaching (08): Sinn stiften

Ein Pro­jekt­coach macht Men­schen im Pro­jekt erfolg­reich. Er ist Coach, Bera­ter und Dis­kus­si­ons­part­ner in einer Per­son; er agiert als graue Emi­nenz im Hin­ter­grund. Sein Hand­werks­zeug sind in ers­ter Linie Fra­gen: im Ide­al­fall erkennt oder erar­bei­tet der Anwor­ten­de sich dabei die Lösung selbst. Die The­men sind so viel­fäl­tig wie die Men­schen und ihre jewei­li­gen Rol­len im Pro­jekt: vom per­sön­li­chen Coa­ching des Pro­jekt­lei­ters bis hin zum detail­lier­ten Hin­ter­fra­gen des Risi­ko­ma­nage­ments. In die­ser Arti­kel­se­rie erschei­nen jede Woche fünf typi­sche Fra­gen eines Pro­jekt­coa­ches zu einem aus­ge­wähl­ten The­ma. Die­se Fra­gen geben einen ers­ten Ein­druck von Pro­jekt­coa­ching und regen an zum Nach­den­ken über das eige­ne Pro­jekt und die eige­ne Rol­le dar­in. Das The­ma die­ser Woche ist eine Füh­rungs­auf­ga­be ers­ten Ran­ges – auch und gera­de in Pro­jek­ten: Sinn stiften.

Thema der Woche: Sinn stiften

IT-Pro­jek­te brau­chen Füh­rung. Ein Blick auf die Viel­zahl geschei­ter­ter Pro­jek­te genügt: An unbe­herrsch­ba­ren tech­no­lo­gi­schen Risi­ken liegt es so gut wie nie – die Ursa­chen sind fast immer im Bereich der Füh­rung zu suchen.  Einen erfolg­rei­chen Pro­jekt­ma­na­ger zeich­net also in ers­ter Linie Füh­rungs­fä­hig­keit aus.

IT-Pro­jek­te wer­den grö­ßer und kom­ple­xer. Der Pro­jekt­er­folg wich­ti­ger und kri­ti­scher denn je. Pro­jekt­teams bestehen zuneh­mend aus Mit­ar­bei­tern ver­schie­de­ner Unter­neh­men, ver­teilt auf ver­schie­de­ne Stand­or­te und sozia­li­siert in unter­schied­li­chen Kul­tu­ren. Vor die­sem Hin­ter­grund, heißt die Her­aus­for­de­rung im Manage­ment von IT-Pro­jek­ten: Füh­rung von Wis­sens­ar­bei­tern unter extre­men Bedin­gun­gen.

Da for­ma­le Macht als Mit­tel der Füh­rung zuneh­mend an Bedeu­tung ver­liert, bleibt nur der – längst fäl­li­ge – Blick auf das was Men­schen wirk­lich moti­viert: Unab­hän­gig­keit, Stre­ben nach Per­fek­ti­on und Sinn. Schon Fried­rich Nietz­sche hat­te erkannt:

Wer ein War­um zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie.

Sehr schön bringt es auch Peter Kru­se auf den Punkt: „Men­schen fas­zi­nie­ren im Sin­ne der gemein­sa­men Sinnstiftung“:

Fünf Fra­gen zur Sinnstiftung:

  1. Es kommt ein neu­er Mit­ar­bei­ter ins Pro­jekt: wie erklä­ren Sie ihm die Mis­si­on des Projekts?
  2. Wie erklä­ren Sie einem Außen­ste­hen­den (z.B. Ihrer Mut­ter, Ihrem Vater, etc.) den Sinn des Projekts?
  3. Wie wür­den Ihre Mit­ar­bei­ter die Mis­si­on des Pro­jekts und ihren jewei­li­gen Bei­trag dazu erklären?
  4. Bei wel­chen Gele­gen­hei­ten (Bespre­chun­gen, etc.) betrach­ten Sie und Ihr Team den aktu­el­len Stand im gro­ßen Zusam­men­hang der Mis­si­on des Projekts?
  5. Wo kön­nen sich Stake­hol­der über den Sinn oder die Mis­si­on des Pro­jekts und den aktu­el­len Stand in Bezug dar­auf informieren?

Natür­lich sind die­se Fra­gen nur der Ein­stieg ins Pro­jekt­coa­ching. Ein erfah­re­ner Pro­jekt­coach wird anhand der Ant­wor­ten ver­tie­fen­de Fra­gen stel­len und so die Ant­wor­ten nach und nach schär­fer herausarbeiten.

Vorangegangene Teile der Serie Projektcoaching

Bildnachweis

Das Arti­kel­bild zeigt die Inschrift „γνῶθι σαυτόν“ („Erken­ne dich selbst“) im Rei­chert-Haus in Lud­wigs­ha­fen. Es wur­de auf­ge­nom­men von Imma­nu­el Giehl und auf Wiki­me­dia Com­mons zur Ver­fü­gung gestellt.



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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

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