Projektcoaching (17): Effektivität

Ein Pro­jekt­coach macht Men­schen im Pro­jekt erfolg­reich. Er ist Coach, Bera­ter und Spar­rings­part­ner in einer Per­son; er agiert als graue Emi­nenz im Hin­ter­grund. Sein Hand­werks­zeug sind in ers­ter Linie Fra­gen: im Ide­al­fall erkennt oder erar­bei­tet der Anwor­ten­de sich dabei die Lösung selbst. Die The­men sind so viel­fäl­tig wie die Men­schen und ihre jewei­li­gen Rol­len im Pro­jekt: vom per­sön­li­chen Coa­ching des Pro­jekt­lei­ters bis hin zum detail­lier­ten Hin­ter­fra­gen des Risi­ko­ma­nage­ments. In die­ser Arti­kel­se­rie erschei­nen jede Woche fünf typi­sche Fra­gen eines Pro­jekt­coa­ches zu einem aus­ge­wähl­ten The­ma. Die­se Fra­gen geben einen ers­ten Ein­druck von Pro­jekt­coa­ching und regen an zum Nach­den­ken über das eige­ne Pro­jekt und die eige­ne Rol­le dar­in. Jeder Pro­jekt­ma­na­ger kennt das The­ma der Woche zur Genü­ge: Wie setzt man die viel zu knap­pe eige­ne Zeit am effek­tivs­ten ein?

Thema der Woche: Effektivität

Nur wer sich selbst füh­ren kann, kann ande­re füh­ren. Sagt man. Wirk­sa­me Füh­rung setzt vor­aus, sich selbst zu ken­nen, mit den eige­nen Glau­ben­s­ät­zen umge­hen zu kön­nen, die knapp bemes­se­ne eige­ne Zeit rich­tig ein­tei­len zu kön­nen, Ord­nung zu schaf­fen und zu hal­ten. Im Pro­jekt spie­geln sich dann die­se Fähig­kei­ten zum Selbst­ma­nage­ment nur wider. So gese­hen bekommt jeder Pro­jekt­ma­na­ger das Pro­jekt das er verdient.

Die eige­nen Glau­bens­sät­ze bestim­men maß­geb­lich wie jemand sei­ne Rol­le als Pro­jekt­ma­na­ger lebt (z.B. „Wenn Du es rich­tig machen willst, musst Du es selbst machen!“). Wenn Pro­jekt­ma­na­ger über zu wenig Zeit kla­gen – und das tun sie fast immer – dann liegt das in der Regel nicht dar­an, dass sie inef­fi­zi­ent wären in dem was sie tun, son­dern meist dar­an, dass sie nicht das Rich­ti­ge tun.

Um die Fra­ge beant­wor­ten zu kön­nen, was „rich­tig“ ist, möch­te ich noch­mals auf den Unter­neh­mer­coach Ste­fan Merath ver­wei­sen. Sei­ne von Miche­al E. Ger­ber über­nom­me­ne Ein­tei­lung der Rol­len in Fach­kraft, Mana­ger und Unter­neh­mer und der damit ein­her­ge­hen­de Rol­len­kon­flikt trifft ins­be­son­de­re auf Pro­jekt­ma­na­ger zu: Fast alle waren vor nicht all­zu lan­ger Zeit exzel­len­te Fach­kräf­te und konn­ten beim Wech­sel in die Füh­rungs­rol­le meist nicht alle Auf­ga­ben der Fach­kraft abstrei­fen. Oder woll­ten es (unbe­wusst) gar nicht.

Effek­ti­ves Selbst­ma­nage­ment beginnt also mit dem Hin­ter­fra­gen der eige­nen im Pro­jekt wahr­ge­nom­me­nen Auf­ga­ben. Anschlie­ßend müs­sen die Auf­ga­ben einer Fach­kraft kon­se­quent zurück­ge­ge­ben wer­den und eine sinn­vol­le Balan­ce zwi­schen den opti­mie­ren­den und ver­wal­ten­den Auf­ga­ben des Manage­ment und den Füh­rungs­auf­ga­ben des Unter­neh­mers gefun­den werden.

Do first things first, and second things not at all. (Peter F. Drucker)

Fünf Fra­gen zur Effektivität:

  1. Wel­cher Rol­le (Fach­kraft, Mana­ger, Unter­neh­mer) sind die eige­nen Auf­ga­ben jeweils zuzuordnen?
  2. Wie viel Zeit ver­brin­gen Sie mit inhalt­li­chen Auf­ga­ben einer Fachkraft?
  3. Wie wür­den Sie sich füh­len, wenn Sie gar kei­ne Auf­ga­ben als Fach­kraft mehr ausführten?
  4. War­um füh­ren aus­ge­rech­net Sie die­se fach­li­chen Auf­ga­ben aus? Wem könn­ten Sie die­se zurückgeben?
  5. Für wel­che wich­ti­gen Auf­ga­ben haben Sie regel­mä­ßig zu wenig Zeit?

Natür­lich sind die­se Fra­gen nur der Ein­stieg ins Pro­jekt­coa­ching. Ein erfah­re­ner Pro­jekt­coach wird anhand der Ant­wor­ten ver­tie­fen­de Fra­gen stel­len und so die Ant­wor­ten nach und nach schär­fer herausarbeiten.

Vorangegangene Teile der Serie Projektcoaching

Bildnachweis

Das Arti­kel­bild wur­de von Max Braun unter dem Titel „Ord­nung“ auf Flickr ver­öf­fent­licht (Bestimm­te Rech­te vor­be­hal­ten).

 



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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

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